Der Mittelstand holt digital auf, verkennt jedoch Chancen und Risiken

09.02.2023

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Während viele Marketing- und Vertriebsexperten den Erfolg der neusten Kün-stlichen Intelligenz (KI) ChatGPT feiern, ist ein Großteil des deutschen Klein- und Mittelstandes auf der Digitalisierungsstufe E-Mail stehengeblieben. 34 % geben sich selbst nur eine befriedigende Note in Sachen Digitalisierung. Gut 10 % der Kleinst- und Kleinunternehmer betreiben ihr Business nach eigenem Bekunden aktuell primär analog. Das geht aus dem dritten Gewerbeversicherungsreport von Finanzchef24 hervor.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die digitale Selbsteinschätzung zwar verbessert, allerdings wollen viele Unternehmer die Digitalisierung in den verschiedenen Unter-nehmens bereichen weniger stark vorantreiben. „Der Wille zur Digitalisierung hat zuletzt etwas abgenommen. Gleichzeitig ist vielen bewusst, dass das hybride Nebeneinander von On- und Offline in einigen Branchen die einzige Chance ist, wirtschaftlich zu überleben“, erläutert Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung bei Finanzchef24.

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Quelle: © Finanzchef24[/caption]

In Sachen Digitalisierung gibt es laut dem dritten Gewerbeversicherungsreport anhaltend deutliche Branchenunterschiede. Dienstleister und Berater wähnen sich öfter gut aufgestellt als etwa Händler. Diese ordnen sich eher im unteren Mittelfeld ein. Während sich 15 % der Beauty- und Lifestyleunternehmen die Bestnote geben, benoten 15 % ihre Digital-kompetenz als schlecht. Anders in der Gastronomie: Hier sehen sich satte 40 % der Unternehmen im oberen Mittelfeld und die anderen 60 Prozent sogar als sehr gut aufgestellt.

Das größte Potenztial im Marketing?

Das größte Potenzial im Ausbau der Digitalisierung sehen Kleinst- und Kleinunternehmen branchenübergreifend im Marketing (2022: 38 % / 2021: 49 %), in der Buchhaltung (2022: 38 % / 2021: 48 %) und im Kundenmanagement / CRM (2022: 27 % / 2021: 48 %). Danach folgen Vertrieb, Materialwirtschaft, Personalwesen und Produktion. „Das Digitalisierungspotenzial für die verschiedenen Bereiche beurteilen die Befragten in der Hierarchie wie im Vorjahr. Es fällt jedoch auf, dass die Digitalisierungspriorität derzeit mit bis zu zehn Prozentpunkten niedriger bewertet wird“, so Rezvanian.

Fakt ist nach Einschätzung des auf Gewerbeversicherungen spezialisierten Unternehmens: Immer mehr Selbstständige und Kleinunternehmer setzen auf hybrides Arbeiten. Einzelhändler betreiben zusätzlich zum Geschäft einen Onlineshop und Gastronomien bieten digitale Speisekarten an.

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Quelle: © Finanzchef24[/caption]

Das bringt Herausforderungen mit sich. „Je digitaler die Arbeitswelt wird, desto mehr Risiken treten in Erscheinung. Diese ziehen sich von falschen Inhalten über Softwarefehler und folgeschwere Marketingentscheidungen bis hin zu Hackerangriffen“, erklärt das Mitglied der Geschäftsleitung weiter.

Weltweit belaufen sich die Schäden aufgrund von Cyberrisiken auf jährlich mehrere Milliarden Euro. Aus diesem Grund müssen sich selbst kleine Unternehmen, die nur mit einem halben Fuß in der digitalen Welt stehen, mit technischen Maßnahmen wie Firewalls, Spam-Schutz oder automatisierten Backups und Multi-Faktor-Authentifizierungen gegen Cyberangriffe absichern.

Immer mehr Selbstständige setzen nach Beobachtungen von Finanzchef24 zudem auf Schulungen, um mögliche Angriffe bereits im Vorfeld umgehen zu können. (ml)