Denkfabrik warnt: Neuer Inflationsanstieg bedroht Gastwelt

10.01.2025

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Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) schlägt Alarm: Die seit Monaten ansteigende Inflation gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit), sondern auch zentrale Strukturen der regionalen Daseinsvorsorge. Höhere Kosten und sinkende Kaufkraft drohen viele der 250.000 Betriebe mit ihren 6,2 Millionen Beschäftigten langfristig in den Ruin zu treiben. Weitere inflations- und krisenbedingte Umsatzausfälle reißen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Lücken, die kaum zu schließen sind“, warnt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG. Um den Wirtschaftssektor Gastwelt zu stabilisieren, bringt die Denkfabrik eine neue Inflationsausgleichsprämie sowie umfassende Entlastungen für den Mittelstand ins Spiel.

Die Inflation in Deutschland steigt seit einigen Monaten wieder spürbar an: Laut Statistischem Bundesamt erhöhten sich die Verbraucherpreise im November 2024 um 2,2 Prozent, im Dezember 2024 lagen sie sogar 2,6 Prozent über dem Vorjahresniveau – Tendenz steigend. „Wir steuern auf das dritte Jahr in Folge ohne Wirtschaftswachstum zu, viele gut bezahlte Arbeitsplätze in der Automobilindustrie werden abgebaut, die Menschen können sich weniger leisten. Dienstleistungen in der Gastronomie verteuerten sich sogar noch stärker. Hinzu kommen hohe Preise für Grundbedarfe wie Lebensmittel, Energie und Mobilität: Butter ist im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent teurer, während Deutschland weiterhin die höchsten Strompreise in Europa hat. Die Menschen stehen unter Druck. Für viele bleibt daher immer weniger Spielraum für zusätzliche Ausgaben in der Gastwelt“, erklärt der ehemalige Bundestagsabgeordnete.

Die DZG schlägt deshalb vor, die Ende 2024 ausgelaufene Inflationsausgleichsprämie oder ein vergleichbares Modell neu aufzulegen, um die Kaufkraft der Verbraucher zu stärken. „Eine zielgerichtete Prämie kann nicht nur Arbeitnehmern helfen, sondern auch die Nachfrage in der Gastwelt erhöhen“, betont Klinge. Zusätzlich sieht die Denkfabrik strukturelle Entlastungen für den Mittelstand als „überfällig“ an. Sie bringt u.a. eine dauerhafte Senkung der Stromsteuer auf den EU-Mindestwert, ein Kosten-Moratorium bei der Lkw-Maut bis 2029 sowie eine Reform des Umsatzsteuersystems mit einem dauerhaft reduzierten Satz für Speisen ins Gespräch.

Führende Volkswirte erwarten, dass die Inflation 2025 weiter anzieht, da dämpfende Basiseffekte wie die zuletzt sinkenden Energie- und Reisepreise aus dem Vorjahr wegfallen. „Ohne entschlossene politische Maßnahmen drohen immer mehr Gastwelt-Betriebe zu verschwinden“, warnt Klinge. Ein solcher Verlust wäre nicht nur ein wirtschaftlicher Rückschlag, sondern würde zentrale Orte des gesellschaftlichen Austauschs und der demokratischen Begegnung zerstören. „Hier geht es um das #HerzUnsererGesellschaft, angefangen von der Dorfkneipe, dem Hotel über das Kino und die Schulverpflegung bis hin zum Schwimmbad und zum Freizeitpark.“

Die 250.000 Gastwelt-Betriebe müssten außerdem für Investitionen in Hard- und Software genügend Spielraum haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Denkfabrik schlägt deshalb ein Sonderinvestitionsprogramm in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro für die energetische Sanierung, Digitalisierung und Automatisierung der Gastwelt vor. Ergänzend fordert sie – nach österreichischem Vorbild – die Gründung einer spezialisierten Gastwelt-Förderbank, um den Zugang zu günstigen Finanzierungslösungen für Unternehmen im Tourismus, Gastgewerbe, Foodservice und Freizeitbereich zu erleichtern. (fw)