DeAWM: „Die Bäume wachsen, aber nicht in den Himmel“

04.12.2013

Die Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) gibt einen Kapitalmarkt-Ausblick 2014.

Nach Ansicht der Experten von Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) ist die Weltwirtschaft auf einem guten Weg. 2014 sollte zu einem soliden Jahr für die Anleger an den internationalen Finanzmärkten werden. „Die Bäume wachsen, aber sie wachsen nicht in den Himmel", sagte der Co-Chief Investment Officer und Geschäftsführer der Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH Asoka Wöhrmann bei einem Pressegespräch zum Marktausblick 2014 am 5. Dezember in Frankfurt am Main. Im vergangenen Jahr habe der Patient Europa die Intensivstation verlassen, nun sei er endgültig auf dem Wege der Besserung. Vor allem dank der Wirtschaftserholung in Südeuropa dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Euro-Raum 2014 um 0,7 Prozent wachsen, so Wöhrmann.

Die Dynamik für höheres Wachstum dürfte im kommenden Jahr in erster Linie von den entwickelten Volkswirtschaften ausgehen, allen voran von den USA. Steht Amerika sich nicht in Form eines erneuten Shutdowns selbst im Weg, dürfte der moderate Wachstumskurs beibehalten werden. Auch Japan wird wieder eine größere Rolle als in den vergangenen Jahren spielen: Hier stehen die Strukturreformen der dritten Phase der Abenomics im Kampf gegen die Deflation auf dem Programm. China wird mit einem Wachstum von 7,5 Prozent weiterhin für einen positiven Impuls für das globale Wachstum sorgen. „Insgesamt dürfte es ein solides Jahr an den Finanzmärkten werden. Wir erwarten verhaltene Anstiege an den Kapitalmärkten, wenn auch nicht mehr so deutlich wie 2013. Allerdings rechnen wir mit einer höheren Volatilität. Wir sind immer noch in einer Renditefalle. Für den Kapitalanleger gilt angesichts des Niedrigzinsumfelds und der finanziellen Repression grundsätzlich: Er muss mehr ins Risiko gehen. Eine Blase sehe ich nicht – nicht bei deutschen Aktien und auch nicht an den deutschen Immobilienmärkten", sagte Wöhrmann. DeAWM empfiehlt den Anlegern für das kommende Jahr, ein Schwergewicht auf Aktien zu legen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihre Niedrigzinspolitik vorerst fortsetzen. „Die EZB spielt im kommenden Jahr eine wichtige Rolle. 2014 steht noch keine restriktive Geldpolitik auf der Agenda, sondern eher eine Konsolidierung der Bankenlandschaft, die in den USA nach mehr als 450 abgewickelten Finanzinstituten bereits als abgeschlossen gilt. Das Schlagwort Bankenunion könnte einer von vielen möglichen Volatilitätstreibern in Europa werden. Die Inflation dürfte niedrig bleiben, die Gefahr einer Deflation besteht nicht", sagte Wöhrmann. Die Fed sollte im ersten Quartal damit beginnen, die Geldpolitik wieder etwas anzuziehen. Über das so genannte Tapering werden die Notenbanker ihre Anleihekäufe zurückfahren. Nach einer eher volatilen Phase dürften sich dann im zweiten Halbjahr die Märkte beruhigen, wovon auch die Emerging Markets profitieren dürften. Eine Zinserhöhung in den USA dürfte erst wieder 2015 Thema werden.

Das macht die Situation an den Rentenmärkten nicht gerade einfach. G4-Anleihen, also Papiere aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Japan, dürften weiterhin nur sehr niedrige Renditen bringen, teilweise dürfte der Ertrag zwar nominal positiv, real aber negativ sein. Das Nullzinsumfeld am Geldmarkt werde noch etwa zwei Jahre anhalten. „Vier Punkte werden 2014 entscheidend sein für ein erfolgreiches Investment an den Rentenmärkten: Eine Rotation – also ein Wechsel – der Anlageklassen, eine genaue Selektion der Anleihen, gutes Timing und der Blick auf die Liquidität. Kurz gefasst: aktives Bonds-Management", sagte Stefan Kreuzkamp, Co-Head EMEA (Europe, Middle East and Africa) Fixed Income. Differenzierte Investments seien 2014 von großer Bedeutung, etwa bei Unternehmensanleihen, die aufgrund ihrer Zinsaufschläge in dem Niedrigzinsumfeld gut gepuffert sind. Anleihen aus Peripherieländern böten einen Zinsaufschlag gegenüber Anleihen aus den Kernländern. Carry und Tightening – also das Verdienen an einer Normalisierung der Zinsaufschläge – bleibe im Euro-Raum eine attraktive Strategie. In den Emerging Markets sei eine sehr differenzierte Analyse nötig, vor allem hinsichtlich der Länderauswahl.

Für die Aktienmärkte sehr optimistisch ist Henning Gebhardt, Head of EMEA Equities. Er sagte: „2012 und 2013 standen die Aktienmärkte unter dem Einfluss von Risikoaversion und Normalisierung. 2014 dürfte sich dies wandeln. Jetzt dürften die Gewinne der Unternehmen zum Haupttreiber der Aktienmärkte werden. Dies sollte den Börsen in den kommenden zwölf Monaten weiteren Auftrieb geben." Für die Fortsetzung des Kursanstiegs spreche auch, dass viele Investoren Aktien in ihren Depots untergewichtet haben. An den meisten Aktienmärkten sollten Renditen von bis zu fünfzehn Prozent erzielbar sein. „An europäischen Aktien führt auch 2014 kein Weg vorbei", so Gebhardt. Aktien in Europa seien historisch gesehen immer noch sehr günstig – trotz des zum Beispiel jüngst erreichten DAX-Rekords. Investoren sollten zudem überlegen, auf konjunktursensitive Branchen zu setzen und Aktien aus den Bereichen zyklische Konsumgüter, Industrie und Finanzdienstleistungen überzugewichten. Small-Cap-Aktien dürften ebenfalls überdurchschnittlich von dem höheren Wirtschaftswachstum profitieren und sollten daher gegenüber Large-Cap-Papieren die Nase vorne haben. Anleger sollten Aktien zinssensitiver Unternehmen aus den Bereichen Versorger und Basiskonsum tendenziell untergewichten.

Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM)

Dezember 2013