DAX 9000 – die Luft wird dünner!
28.10.2013
Wolfgang Juds
**Was für ein aufregendes Börsenjahr! Die Syrienkrise und der US-Haushaltstreit haben die Märkte wochenlang in Atem gehalten. Trotz aller politischen Krisen und Unruhen ist der deutsche Leitindex DAX bis auf 9.000 Punkte gestiegen. Was sind die Gründe und wie geht es weiter? **Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH, wagt einen Ausblick.
Die Trendwende in der Eurozone und vor allem die deutsche Wirtschaft als Konjunkturlokomotive Europas haben die Aktienmärkte in den letzten Monaten angetrieben. Vor allem die stark exportabhängigen Unternehmen konnten sowohl Umsätze als auch die Erträge steigern. Daimler und BASF konnten die Märkte zuletzt überzeugen. Gewinn und Umsatz wuchsen zweistellig - um etwa 15% ging es bei beiden nach oben. Auch SAP konnte mit einem starken Ausblick überzeugen. Der Kursanstieg im DAX ist fundamental somit nachvollziehbar und begründet. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Enttäuschungen. So musste die Deutsche Bank einen starken Gewinneinbruch hinnehmen. Ein schwaches Geschäft im Handel mit Anleihen und die hohen Belastungen aus Prozessrückstellungen haben das Ergebnis belastet. Licht und Schatten bei den Unternehmensgewinnen halten sich in etwa die Waage.
Das Problem für die Anleger besteht vor allem darin, dass die Aktien momentan schneller und stärker steigen als die Unternehmensgewinne. Dadurch wird die Bewertung der deutschen Aktien deutlich teurer. Die Analysten erwarten für 2014 deutlich steigende Gewinne. Damit wären die hohen Bewertungen zu rechtfertigen. Aber die Rückschlagsgefahr nimmt aus meiner Sicht zu. Denn die beiden stärksten Antriebsmotoren für die Aktien sind die Liquidität im Markt und die lockere Geldpolitik durch die Notenbanken. Sollte es hier zu einer Neuausrichtung kommen, ist eine Korrektur an den Märkten wahrscheinlich. Auch überhöhte Markterwartungen spielen eine wichtige Rolle. Für den intelligenten Anleger heißt es: Aufgepasst! Wenn zunehmend neues Kapital in die Aktien fließt, ist Vorsicht geboten. Nehmen Sie auch mal Gewinne mit - daran ist noch niemand gestorben!