Das Wohnen der Zukunft ist modular
14.04.2022
links: Jürgen F. Kelber, Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Lübke & Kelber GmbH, rechts: Volker Heise, Geschäftsführer Heise Haus GmbH / Foto: © Kelber/Heise
Die meisten Menschen träumen von einem Leben in den eigenen vier Wänden. Das frei stehende Einfamilienhaus hat dabei als Wohnform über die Generationen nicht an Attraktivität eingebüßt. Allerdings wird die genaue Vorstellung davon, wie das Haus ausgestaltet sein sollte, immer individueller.
Für viele Haushalte ist es kaum noch möglich, ihr Wunschhaus auf klassischem Wege von einem Architekten planen zu lassen. Wer sich dennoch nach einem Eigenheim sehnt, findet in Modulhäusern eine preiswerte Alternative. Denn Modulhäuser schaffen die optimale Balance zwischen günstiger Bauweise und hoher Raumqualität. Gedankliche Assoziationen mit Plattenbau und Betonblocks gehören der Vergangenheit an. Vielmehr geht es um modernes Wohnen – auch in Sachen Nachhaltigkeit.
Nachhaltiges und bezahlbares Wohnen in Serie
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind keine vorübergehenden Trends, sondern unverzichtbare Pflicht. Ob wir als Gesellschaft die ehrgeizigen Pariser Klimaziele erreichen, entscheidet sich auch im Gebäudesektor, der zu den größten Energieemittenten zählt. Die modulare Fertigung von Häusern an einem zentralen Standort, ähnlich wie bei Fahrzeugen, bietet entscheidende Prozessvorteile: Bei einem klassischen Wunschhaus muss beispielsweise für jede Lösung eigens eine statische Prüfung beauftragt werden. Auch müssen verschiedene Zulieferer die Baustoffe unabhängig voneinander zur Baustelle bringen, wo sie unter hohem Energieaufwand zusammengesetzt werden.
Die Modulbauweise senkt Kosten, optimiert den Workflow und minimiert die Bauzeit. Auf der eigentlichen Baustelle muss sich nur noch um Fundament und Anschlüsse gekümmert werden. Neben der Produktion gestaltet sich auch das Wohnen in Modulhäusern nachhaltig und günstig – sofern die späteren Bewohner das wünschen. Da im modernen Modulbau inzwischen unter anderem Photovoltaikanlagen sowie Ladesäulen verbaut werden können, passt sich die Immobilie den eigenen Nachhaltigkeitsvorstellungen an.
Komfort und Flexibilität haben Vorrang
Früher galt möglichst viel Wohnfläche als Goldstandard, heutzutage dreht sich alles um Effizienz, Komfort und Qualität. Die Meinung zum Eigenheim hat sich gewandelt, man macht sich frühzeitig Gedanken über das, was später noch kommen wird. Eine altersgerechte Ausstattung spielt dabei eine entscheidende Rolle, um sich rechtzeitig auf den Lebensabend vorzubereiten. Daher gehören ältere Menschen zu den wichtigsten Käufergruppen von ebenerdigen und barrierearmen Häusern.
Viele gewinnen mit einem seriell gefertigten Modulhaus ein Stück Lebensqualität zurück. Wer leer stehende Räume nicht länger heizen will, wenn die Kinder aus dem Haus sind, oder wer sich für den letzten Lebensabschnitt rüsten will, findet in den kompakten und barrierearmen Modulhäusern ein optimales Zuhause.
Für jüngere Käufergruppen spielt hingegen die Flexibilität eine wichtige Rolle. Modulhäuser in Verbindung mit Punktfundamenten bieten genau das: Häuser können an einer Stelle ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das passt zum Zeitgeist einer immer mobileren und doch regional verbundenen Generation.
Das Prinzip „Wunschauto“
Bei der standardisierten Modulbauweise liegt die Vermutung nahe, dass individuelle Wünsche der künftigen Bewohner nicht berücksichtigt werden können – ein Trugschluss. Denn die Digitalisierung sorgt für mehr Individualität. Ähnlich wie bei der Zusammenstellung eines Neuwagens kann der spätere Eigentümer auch bei einem Modulhaus zahlreiche Aspekte miteinander kombinieren. Wem beispielsweise eine Standardfassadenoptik missfällt, der kann auf alternative Verkleidungen zugreifen. Gleiches gilt für die Inneneinrichtung, die Türen und Fenster, die Küchenausstattung und viele andere Details. Es gibt jedoch einen Unterschied: Während beim Autokauf ein SUV immer ein SUV und ein Kleinwagen immer ein Kleinwagen bleibt, können bei Modulbauten die einzelnen Module in beliebiger Stückzahl miteinander kombiniert werden – vom Tiny House bis zur Unterkunft für die Großfamilie.
Qualität und Quantität schließen sich nicht aus
Wer bei Modulhäusern also noch an fantasielose Massenware im Stile von Betonklötzen denkt, ist nicht am Puls der Zeit. Wir müssen veraltete Vorurteile abbauen, dürfen weder das ästhetische noch das ökonomische Potenzial dieser Bauweise ignorieren. Vor allem Letzteres gilt übrigens nicht nur für das private Eigenheim, sondern auch beispielsweise für Unterkünfte, die für Geflüchtete schnell und in großer Stückzahl produziert werden müssen. Während die Voraussetzungen und Ausstattungen hierbei völlig andere sind, ist die Herstellungs- und Transportweise jedoch genau die gleiche.
Gastbeitrag von Jürgen F. Kelber, Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Lübke & Kelber GmbH, und Volker Heise, Geschäftsführer, Heise Haus GmbH