Das sind die stabilsten BU-Versicherer
30.01.2020
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Die eigene Arbeitskraft ist für erwachsene Menschen die wichtigste Einkommensquelle. Entsprechend wichtig ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Doch welche Anbieter überzeugen am Markt? Dieser Frage ist der map-report in Kooperation mit Franke und Bornberg im Rahmen des ersten BU-Stabilitätsratings nachgegangen.
Für die Untersuchung wurde die Beitragskalkulation der BU-Versicherer für das vergangene Jahr in verschiedenen Berufsgruppen unter die Lupe genommen. Wie erwartet zeigt sich dabei eine große Bandbreite, die sowohl für die Brutto-, als auch für die Nettozahlbeiträge gilt. Von dem jeweiligen Beitragsmittel aller verfügbaren Prämien der BU-Versicherer weichen die Beiträge bei der Bruttobetrachtung um bis zu 50 %, bei der Nettobetrachtung um bis zu 30 % ab. Diesen Fakt sieht Michael Franke kritisch: „Der Markt ist sehr umkämpft, da sich aufgrund der anhaltenden Zinskrise viele Versicherer auf das Biometrie-Segment konzentrieren wollen. Daher wird weiterhin sehr aggressiv kalkuliert. Es gibt Versicherer, die nur die Hälfte der marktüblichen Durchschnittsprämie aufrufen. Ein solches Pricing ist nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen. Es zeigt deutliche Tendenzen zur Unterkalkulation“, meint der Geschäftsführer von Franke und Bornberg. So könne die Freue über einen günstigen Beitrag schnell in eine böse Überraschung umschlagen, wenn Versicherer ihren Zahlbeitrag erhöhen müssten oder sogar Druck auf deren Regulierungspraxis entstehe.
Fragen nach Tätigkeiten können negative Folgen für Kollektiv haben
Neben der Gesundheitsprüfung bildet die Einschätzung des beruflichen Risikos eine tragende Säule der Arbeitskraftabsicherung. Viele Versicherer nutzen ein Scoring-Modell, das sich am Anteil der kaufmännischen bzw. körperlichen Tätigkeit und manchmal auch der Reisetätigkeit orientiert und können damit mit differenzieren bzw. noch günstiger anbieten. Jedoch besteht bei Fragen nach den Tätigkeitsbereichen eine große Manipulationsgefahr und der Beitrag bleibt möglicherweise unterhalb der Risikoprämie. Diese Gefahr ist höher, wenn für Vermittler und Kunden Sprungstellen erkennbar sind, deren Überschreitung zu einer überproportionalen Steigerung des Beitrags führen. Laut den Studienautoren ist hierbei absehbar, dass Angaben optimiert werden, um eine günstigere Einstufung zu erlangen. Diese Praxis geht dann zum Nachteil des Versichertenkollektivs.
Negativselektion vermeiden
Als weiteren destabilisierenden Faktor macht die Studie hohe Dynamiksätze ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung aus. Diese bewirken eine unkalkulierbare Risikoerhöhung für das Versichertenkollektiv. Immerhin fünf Versicherer sind nach den Erhebungen bereit, zehn Prozent Dynamik ungeprüft in die Bücher zu nehmen. Negative Selektionseffekte sind hier vorprogrammiert. Dabei lehrt die Erfahrung: Sobald sich die versicherte BU-Rente dem bisherigen Nettoeinkommen des Versicherten nähert, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Leistungsantrags bis hin zu einer Verdoppelung der Antragszahlen insgesamt.
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