Das Mannschaftsspiel macht den Sieg
25.09.2013
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Der erfolgreiche Trainer gewinnt nur durch optimale Mannschaftsführung. Seine Aufgabe ist es, die geeignetesten Spieler auf die richtige Position zu setzen und bei allem individuellen Qualitätsanspruch die Gesamtleistung nicht aus den Augen zu verlieren. Dann kommen die Punkte, und der Tabellensieg ist in Reichweite. Geht die Strategie nicht auf, kauft er neue Spieler ein und muss sich von anderen trennen. Der Transfermarkt gleicht dem Portfolio ihres Kunden.
Was eine Siegermannschaft dauerhaft auszeichnet und zu Höchstleistungen treibt, ist das Talent des Trainers, seine elf Schützlinge so einzusetzen, dass die Gesamtstrategie aufgeht. Hervorragende Einzelspieler sind dabei die Basis. Die Kunst eines Trainers ist es, aus diesen mehr als die Summe der Einzelteile zu machen. Mögen Özil, der erfahrene Klose oder Podolski noch so Ausnahmetalente sein, sie müssen perfekt ins Team integriert und geformt werden. Gelingt das einem erfahrenen Coach wie Jogi Löw, in dessen bisheriger Amtszeit die deutsche Nationalmannschaft 67 Siege gegenüber 15 Niederlagen verbuchen konnte, dann stimmt der Mix im Portfolio. Spieler, die nicht die erhoffte Leistung bringen, müssen auf die Bank oder werden ganz aus dem Kader verbannt. Wenn es eng wird, bedarf es eventuell einer neuen strategischen Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund sollte es einem Trainer gelingen, eine Mannschaft zu Höchstleistungen anzutreiben. Sie sind der Trainer des Portfolios ihres Kunden.
Ohne Torwart kann man nur verlieren, denn er hütet seinen Kasten und gibt Sicherheit. Er ist zuverlässig und antizipiert Risiken. Dem Torwart entsprechen eher Anleihen anstatt Aktien. Staatspapiere mit sehr gutem Rating gehen in diese Richtung. So werfen deutsche Staatsanleihen bei 10-jähriger Laufzeit mittlerweile wieder 1,8 % Rendite jährlich ab, US-Staatstitel der gleichen Laufzeit bringen immerhin 2,7 %, wobei zumindest die Bonität deutscher Staatspapiere außer Frage steht. Sie sind ein Sicherheitsanker im Depot. Auch in Euro nominierte Unternehmensanleihen-Fonds passen zur Torwart-Position.
Zur Top-5-Liste gehören Produkte der Häuser Allianz PIMCO, Union Investment, Security KAG und Deka, die alle ihre Referenz-Benchmark langfristig schlagen konnten und jährliche Renditen zwischen 3 und 4 % abwerfen.
Verteidiger, ob außen oder innen, sind Schützer-Persönlichkeiten. Sie bewahren das Erreichte und nutzen im Rahmen ihrer Position sich bietende Gelegenheiten. Nun können schon vereinzelt Aktienstrategien gespielt werden, wenn sie sich als Basisinvestments eignen. Den Verteidiger-Persönlichkeiten entsprechen Dividendenpapiere, die für ihn oftmals die besseren Anleihen sind. Manchmal als langweilig bezeichnet, handelt es sich um Papiere solider Unternehmen, deren Aktien nur geringe Kursschwankungen verzeichnen. Die Unternehmen schütten regelmäßig aus. Gute Dividendenfonds haben eine möglichst breite Streuung über verschiedene Regionen und Branchen sowie ein aktives Management. Bei ersten Krisenerscheinungen steuern die Fondsmanager rechtzeitig um.
Knapp 11 Mrd. Euro schwer ist der DWS Top Dividende, der sich in den vergangenen Jahren durch eine sehr gute Performance sowie relativ niedrige Volatilität ausgezeichnet hat. Zu knapp 50 % investiert Fondsmanager Thomas Schüssler in nordamerikanische Unternehmen und übergewichtet Verbrauchsgütertitel wie Nestlé oder Unilever. Alternativ hierzu bietet sich als so genanntes Basisinvestment die Aktienanlage in deutsche Werte an. Der HAIG MB S Plus B aus dem Hause Hauck & Aufhäuser war im vergangenen Jahr der performancestärkste Aktienfonds Deutschland. Weitere Top-Performer mit Fokus deutsche Aktien kommen von DWS, Allianz Global Investors und Fidelity. Das Renditepotenzial ist generell höher als bei Staatsanleihen bester Bonität und der Investor profitiert von der internationalen Marktausrichtung hiesiger Unternehmen.
Das Mittelfeld unterstützt nicht nur die Abwehr, sondern ist auch für Spielaufbau zuständig. Hier findet man die begehrten Stars. Die Spieler sind anpassungsfähig, haben die Augen stets für Gelegenheiten offen und leiten spielentscheidende Angriffe ein. Oftmals hat der Trainer die Qual der Wahl im Mittelfeld. Entsprechende Fonds stehen für den idealen Mix aus Offensive und Defensive. Flexibilität ist ihr Trumpf. Multi Asset Fonds entsprechen der Mittelfeld-Persönlichkeit. Ihre Manager können bei manchen Konzepten alle Gelegenheiten (durch Investments in alle Regionen und Anlageklassen) nutzen, die sich ihnen bieten. Sie können mal nach vorne, hinten etc. spielen – situationsangepasst, wo es gerade zur Sache geht. Mal laufen Aktien, mal laufen Anleihen, mal beide fast im Gleichschritt. Auch innerhalb der Anlageklassen gibt es oft gegenläufige Entwicklungen. Japan war lange ein „Tabu", nun sind japanische Aktien wieder gefragt. Daher stehen Mischfonds im Zentrum des Spielfeldes.
Unter den besten Mischfonds (3 Jahre) sind etliche Dickschiffe, darunter der Templeton Global Balanced oder der Invesco Balanced Risk, die durch Zuwächse bestechen und dies eben auch über die etwas längere Distanz. Der Ethna Aktiv E als auch der Carmignac Patrimoine passen zwar prinzipiell auch gut ins Depot, müssen aber im Performancevergleich Federn lassen.
Was nützt das schönste Spiel, wenn keine Tore fallen? Stürmer, die Individualisten des Spielfeldes, agieren offensiv bis aggressiv. Wieselflink und schnell müssen sie sein und Abstauber-Qualitäten besitzen. Wer nur auf Verteidigung spielt, kann nicht gewinnen. Stürmer sind permanent unterwegs und lassen keine günstige Entwicklung auf dem Spielfeld aus. Der Stürmer-Persönlichkeit entsprechen Strategien mit überdurchschnittlichen Ertragschancen, aber auch einem eventuell höheren Risiko. Auch im Aktienfondsspektrum finden sich gute Stürmer, die kaum eine Chance verstreichen lassen, Tore zu schießen. Hedgefonds-Strategien streben nach Gewinn losgelöst vom Auf und Ab der Märkte. Wer Trends und deren Verlauf frühzeitig erkennt, kann ebenfalls punkten. So genannte Alpha-Fonds passen auch zur Stürmer-Persönlichkeit. Das Alpha steht dabei für die Extrarendite, die ein Fonds gegenüber einem Vergleichsindex erzielt, und beschreibt die eigentliche Managementleistung. Der auf den europäischen Kontinent konzentrierte MainFirst Europe Absolute Fund oder der Threadneedle American Extended Alpha sind sehr gefragt. Länder- und Branchenfonds können ebenfalls sehr gut zum Sturmpassen. Ihr Fokus sollte klar sein, das heißt, keine breite Streuung, aber kombiniert mit einer hohen Ertragsoption.
Aktienfonds konnten bis dato in diesem Jahr durchschnittlich um knapp 10 % zulegen, Japan-Fonds sind die Highflyer mit knapp 27 %. Der Pictet Japanese Equity Opport-P kommt sogar auf über 40 %. Im Nebenwerte-Segment sticht der Aberdeen Japanese Smaller Companies hervor. Daneben bleibt die Biotechbranche nach 2012 auch dieses Jahr wieder der Renner. Der Franklin Biotechnology Disc A Acc $ hat eine Performance von über 50 % im laufenden Jahr aufzuweisen und ist ganz weit oben platziert.
Fazit
Sie, der Berater und Vermittler, sind Trainer des Portfolios der Kunden. Sie machen die Mannschaftsaufstellung und wissen, wie sie die Fondsprodukte auf dem Anlagespielfeld ihres Kunden einzusetzen haben. Dann ergibt sich für ihre Kunden ein chancenreiches Portfolio. Die Devise ist immer: Das Runde muss ins Eckige.
(Alexander Heftrich)