„Das Gesamtpaket muss stimmen“
25.10.2024
Thomas Wiesemann, Vorstand Maklervertrieb der Allianz Private Krankenversicherungs-AG / Foto: © Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) erfreut sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Immer mehr Unternehmen entdecken diese Zusatzleistung als wichtiges Instrument zur Gewinnung neuer oder zur Bindung bestehender Mitarbeiter. Im Interview spricht Thomas Wiesemann, Vorstand Maklervertrieb der Allianz Private Krankenversicherungs-AG über die Erfolgsfaktoren des bKV-Booms sowie des eigenen starken Wachstums, über mögliche Auswirkungen von Krisen und Inflation auf die Nachfrage der Kunden sowie die Unterstützung von Vermittlern.
finanzwelt: Herr Wiesemann, seit Jahren boomt der Markt für die betriebliche Krankenversicherung (bKV). Was sind die Hauptgründe dafür?
Thomas Wiesemann» Wichtigster Grund für den anhaltenden bKV-Boom ist der sich verschärfende Fach- und Arbeitskräftemangel, der Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Fast alle müssen sich inzwischen Gedanken machen, wie sie zum einen ihre Mitarbeitenden binden und zum anderen neue Talente für sich gewinnen können. Zugleich hat nicht zuletzt die Pandemie den Menschen noch einmal verdeutlicht, wie wichtig eine gute Gesundheitsversorgung ist. Entsprechend genießen vom Arbeitgeber finanzierte Gesundheitsleistungen wie die bKV bei Arbeitnehmern einen hohen Stellenwert. Wir bekommen von Unternehmen immer wieder gespiegelt, dass die bKV ein wirksames Instrument ist, Mitarbeitende für sich zu interessieren und ebenso, sie zu halten.
finanzwelt: Die Allianz konnte in den vergangenen Jahren ein enormes Wachstum in diesem Bereich verbuchen. Was sind Ihre Erfolgsfaktoren?
Wiesemann» Die betriebliche Krankenversicherung ist für uns ein starkes Wachstumsfeld. Wir haben sie innerhalb weniger Jahre zum dritten Standbein aufgebaut: Von 2018 bis 2021 haben wir das Neugeschäft verdreifacht, 2022 fast noch einmal verdoppelt – und 2023 erneut um rund 40 % gesteigert. Auch diesem Jahr wachsen wir weiter. Ausschlaggebend für den Erfolg ist das Gesamtpaket, das in Summe stimmen muss. Ein Vorteil für Vermittler ist unser traditionell guter Zugang zu Firmenkunden. Dabei spielt sicherlich auch die Reputation des Versicherers beim Arbeitgeber eine Rolle. Er vertraut schließlich seine Arbeitnehmer dieser Versicherungsgesellschaft an. Ebenfalls wichtig ist, wie gut ein Versicherer Vermittler und Arbeitgeber unterstützt. Wir begleiten auf dem gesamten Weg – vom ersten Gespräch bis zur tatsächlichen Einrichtung der bKV. Zu all dem kommt natürlich, last but not least, die Produktpalette und ihre Flexibilität. Denn es geht darum, eine Lösung zu finden, die genau zu der Situation des jeweiligen Betriebs passt. Deshalb bieten wir sowohl Budget- als auch Bausteintarife sowie Kombinationsmöglichkeiten an – und darüber hinaus viele zusätzliche Gesundheitsservices.
finanzwelt: Angesichts weltweiter Krisen, Inflation und hoher Energiepreise steht den Verbrauchern immer weniger Geld zur Verfügung. Wie wirkt sich das generell auf die aktuelle Nachfrage in der bKV aus?
Wiesemann» Wir sehen bei der bKV keine Zurückhaltung. Die Herausforderungen für die Firmen in der aktuellen Situation sind sicher vielfältig – doch der Mangel an Arbeitskräften betrifft so gut wie alle. Die Babyboomer gehen in den Ruhestand. Das ist am Arbeitsmarkt, der sich zunehmend zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, spürbar, und immer mehr Arbeitgeber überlegen, wie sie sich positionieren können. Die bKV spielt hier eine bedeutende Rolle. Gleichzeitig ist sie eine sehr effiziente Maßnahme. Man kann als Arbeitgeber mit überschaubaren Beträgen eine hohe Wirkung erzielen. Angestellte erleben über eine bKV direkt, dass sich der Arbeitgeber um ihre Gesundheit kümmert und echte Wertschätzung zeigt. Das schafft auch eine emotionale Bindung.
finanzwelt: Welche spezielle Unterstützung und welchen Mehrwert bieten Sie den Vermittlern?
Wiesemann» Selbstverständlich unterstützen wir unsere Vertriebspartner umfassend dabei, sich das wachsende Geschäftsfeld bKV zu erschließen. Wir bieten dazu unter anderem Schulungen an, inklusive Zertifizierungen durch externe Partner wie etwa der Deutschen Maklerakademie. Auch im Vertriebsalltag stehen wir ihnen mit zahlreichen speziell ausgebildeten bKV-Fachleuten zur Seite. Sie unterstützen auf Wunsch in allen Phasen der Kundengewinnung und beim bKV-Abschluss: Sie begleiten unsere Vertriebspartner von der ersten Ansprache der Firmenkunden über den Abschluss des Vertrages bis hin zur Information der Belegschaft. All das ist auch online möglich. Auch bei fachlichen Fragen zu Details der Policen oder hinsichtlich der steuer- und arbeitsrechtlichen Behandlung der bKV stehen unsere Spezialisten zur Verfügung.
finanzwelt: 2021 hat die Allianz Private Krankenversicherung
ihrer Produktfamilie in der bKV mit „gesundx – die Extraportion
Gesundheit“ einen neuen Namen gegeben und das Portfolio um
Budgetangebote erweitert. Wie werden die Budgettarife bisher angenommen?
Was zeichnet diese aus?
Wiesemann» Unsere Budgetpakete kommen
sehr gut an. Sie machen etwa 80 % unseres bKV-Neugeschäfts aus, denn
sie spiegeln den Trend zu möglichst hoher Flexibilität wider:
Arbeitgeber können mit der breiten Leistungspalette eines Budgets ideal
auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Angestellten eingehen. Beim
Zahnersatz, der häufig hohe Zuzahlungen der Versicherten vorsieht, stößt
ein Budget allerdings relativ schnell an Grenzen. Wir haben daher eine
Lösung entwickelt, die die Flexibilität des Budgets mit einer starken
Zahn-Absicherung ergänzt: unsere sogenannten ‚Plus-‘ und ‚Best‘-Pakete.
Zahnersatzleistungen gehen hier nicht zulasten des Budgets, sondern
werden inklusive der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung zu
70 % (Plus) bzw. 90 % (Best) von der bKV übernommen. Den Mitarbeitenden
steht ihr Gesundheitsbudget somit weiter für andere Leistungen zur
Verfügung. Unsere Firmenkunden schätzen das sehr: Der überwiegende Teil
aller Arbeitgeber, die ein Budgetpaket bei uns abschließen, entscheidet
sich für die Plus- oder Best-Variante. (mho)