Das Geheimnis erfolgreicher Geldanlage

09.08.2021

Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Die jahrelange Niedrigzinspolitik der Notenbanken zeigt Wirkung. Die Zahl der Aktionäre steigt. In Deutschland gab es im Jahr 2020 so viele Aktionäre wie zuletzt im Jahr 2001 im Boom des neuen Marktes.

Im vergangenen Jahr waren 12,4 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien investiert, besaßen also Aktien, Fonds- oder ETF-Anteile. Immerhin jeder Sechste in Deutschland hatte damit Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs im Depot. Im Vergleich zu 2019 gibt es damit 2,7 Millionen oder 28 Prozent mehr Aktionäre. Besonders die junge Generation findet den Weg an die Börse. Bei den unter 30-jährigen gab es das stärkste Wachstum aller Altersgruppen. Fast 600.000 junge Erwachsene wagten sich im vergangenen Jahr auf das Börsenparkett. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 67 Prozent.

Geldanlage via App

Beobachter vermuten als Grund für den Boom innerhalb der jungen Generation den Trend hin zur Geldanlage via App. Sie erleichtern Neulingen auf dem Börsenparkett den Einstieg in den Aktienhandel. Die Aktienanlage hat über das Smartphone die Hosentasche erreicht. Auch in den sozialen Netzwerken ist die Geldanlage in Aktien sehr präsent. Eine Vielzahl von Online-Foren und die Thematisierung durch Influencer sprechen gezielt die Jugend an. In den USA hat vor allem die Trading-App Robinhood eine jüngere Generation fürs Spekulieren an der Börse begeistert. Die kostenlose Broker-App hat bereits 22 Millionen Nutzer, im Schnitt jünger als 30 Jahre.

Robinhood – Der Börsengang enttäuschte

In der letzten Woche wagte Robinhood an der Nasdaq den Gang auf das Parkett. Es war einer der größten US-Börsengänge des Jahres. Dabei hatte Robinhood in einer ungewöhnlichen Aktion bis zu 35 Prozent seiner Aktien für eigene Nutzerinnen und Nutzer reserviert. Allerdings konnte die Aktie die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Die Aktien fielen beim Debüt um mehr als zehn Prozent auf 34 Dollar. Der Broker gilt als Treiber für das starke Wachstum von jungen Kunden im Aktienmarkt. Mit seinem Geschäftsmodell hat Robinhood die etablierte Branche unter Druck gesetzt. Der Broker nimmt keine Gebühren von Nutzern, sondern verdient an der Vermittlung ihrer Transaktionen. Der plakative Anspruch der Gründer liegt darin, den Finanzmarkt „demokratisieren“ zu wollen. Kritiker werfen dem Unternehmen jedoch vor, wie ein Glücksspielanbieter zu agieren und unerfahrene Nutzer zu spekulativen Anlagen zu verleiten. Vermutlich sind die unzähligen rechtlichen Baustellen der Grund dafür, dass der Börsengang weit hinter den Erwartungen zurückblieb.

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