Dachfonds für die Ruhestandsfinanzierung einsetzen

14.09.2023

Thorsten Mohr ist Geschäftsführer der Hamburger Investmentboutique Argentum Asset Management und Manager der Dachfonds „Argentum Stabilitäts-Portfolio“ - Foto: © ARGENTUM AM

Die Sorge vor Altersarmut in Deutschland steigt. Dachfonds können dabei helfen, dass Ruhestandsvermögen aufzubauen. Für Finanzberater kann es sich also lohnen, diese Produkte in die Beratung aufzunehmen.

Die Altersarmut in Deutschland nimmt zu: Mehr Rentner müssen zusätzlich zu ihrer Rente Grundsicherung beziehen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Im Juni vergangenen Jahr bekamen demnach mehr als 628.000 Rentner diese Sozialleistung. Im Vergleich zum Juni 2021 ist das ein Anstieg von mehr als 51.000 Menschen. Eine andere Zahl: Die Rentenquote in Deutschland sinkt und sinkt und wird in einigen Jahren nur noch rund 40 % des letzten verfügbaren Einkommens betragen. Dazu kommt, dass die rechnerische (also theoretische) Höchstrente bei 3.384 Euro im Monat so gut wie niemand erreicht. Auch laut einer Erhebung des Bundesverbands Deutscher Banken (Bankenverband) macht sich jeder zweite Befragte im Alter von über 60 Jahren Gedanken um Altersarmut. Vor zwei Jahren war es noch jeder Dritte.

Die private Altersvorsorge steht daher im Vordergrund, um Altersarmut zu vermeiden und die Ruhestandsfinanzierung sicherzustellen. Dafür eignen sich Investments in kapitalmarktorientierte Produkte wie Dachfonds. Diese kombinieren bekanntlich eine Reihe an Eigenschaften, die für Anleger interessant sein können. Durch die Investments in verschiedene Zielfonds kann der Fondsmanager des Dachfonds die fokussierten Marktsegmente mit den jeweils attraktivsten Fonds abdecken. Die Diversifikation von Vermögenswerten über Anlageklassen, Regionen und Sektoren hinweg schützt die allokierten Gelder bei Abschwüngen vor einer allzu harten Landung wie bei einem Klumpenrisiko und eröffnet verschiedene Ertragsmöglichkeiten, wenn die Märkte wieder steigen. Auf diese Weise kann durch Dachfonds praktisch jedes Rendite-Risikoprofil dargestellt werden.

Investmentstrategien sehr gut miteinander kombinieren

Aktives Management ist das Stichwort. Wer sich sehr nah und ohne Scheuklappen am Markt positioniert, kann auf bestimmte Ereignisse so schnell wie möglich reagieren – sowohl auf positive als auch auf negative. Das hilft dabei, bei Verwerfungen auf Kurs zu bleiben und dann schnell wieder durchzustarten, wenn sich die Märkte bessern. Durch das aktive Management ist es auch möglich, im Rahmen der Strategic Asset Allocation übergeordnete Risiken für die einzelnen Anlageklassen, Themen und Regionen zu erkennen und diese bestmöglich untereinander in Einklang zu bringen. Und genauso lassen sich innovative Investmentstrategien sehr gut miteinander kombinieren, sodass durch eine Investition in einen Dachfonds für einen Anleger zahlreiche Möglichkeiten eröffnet werden, sich an Zukunftsthemen zu beteiligen, aber eben auch sichere, eher traditionelle Assetklassen zu nutzen, beispielsweise Value-Aktien oder Rohstoffe.

Dachfonds-Strategie als eine Art lebensbegleitende Strategie

Dachfonds eröffnen für Anleger die Möglichkeit, sich mit einem Investment den Zugang zu mehreren Anlagekonzepten zu verschaffen, um auf diese Weise die eigene Diversifikation professionell und zielgerichtet voranzutreiben, ohne sich dabei vom Prinzip Hoffnung leiten lassen zu müssen. Das ist gerade mit Blick auf den Ruhestand interessant, indem eine Dachfonds-Strategie als eine Art lebensbegleitender Strategie umgesetzt wird. Das kann zum Beispiel folgendermaßen aussehen: Eine 40-jährige Person investiert einen Sockelbetrag in einen offensiv orientierten Dachfonds und zahlt regelmäßig weitere Beiträge in den Dachfonds ein. Angenommen, die Person möchte mit 66 Jahren in Rente gehen und benötigt dann zur Aufstockung der gesetzlichen Rentenzahlungen regelmäßig Gelder aus der Vermögensverwaltung. Daher kann die Anlagestrategie beispielsweise im Alter von 62 Jahren umgestellt werden, indem das aufgebaute Vermögen aus dem offensiven Dachfonds gesichert und in ein eher defensives Konzept überführt wird. Das reduziert das Downside-Risiko kurz vor Eintritt in die Rente, wenn das Geld wirklich gebraucht wird.

Zu verschiedenen Zeitpunkten Vermögen abschöpfen

Diese dynamische Strategie kann dann im Ruhestand fortgesetzt werden, indem nicht zum Renteneintritt das gesamte Vermögen ausgezahlt, sondern ein Entnahmeplan errichtet wird. Aus einem Entnahmeplan geht hervor, zu welchem Zeitpunkt welches Kapital zur Verfügung stehen muss – und wie die freien Gelder eingesetzt werden müssen, um so lange wie möglich über Kapital verfügen zu können. Das sichert auch ein längeres Leben finanziell ab. Der Entnahmeplan sollte drei Ebenen besitzen: einen für kurzfristige Ausschüttungen, einen für die Anlage über einen mittleren Horizont und einen mit Blick auf die Vermögensnachfolge oder den Verbrauch am Lebensende. Das bedeutet, dass verschiedene Anlagestrategien eingesetzt werden, um zu verschiedenen Zeitpunkten Vermögen abschöpfen zu können, aber zugleich das verfügbare Vermögen so lange wie möglich zu erhalten.

Finanzberater können mit steuerlichen Vorteilen für Kunden punkten

Für Finanzberater kann sich der Einsatz von Dachfonds in ihren Kundenportfolios lohnen. Sie können für Kunden damit eine tragfähige Ruhestandsstrategie über mehrere sinnvolle Assetklassen hinweg herstellen und diese auf die verschiedenen Bedürfnisse der jeweiligen Lebensphasen abstimmen. Dabei können sie nicht nur tagesaktuell die Werte überprüfen und damit die Leistungsfähigkeit des Managers jederzeit plausibilisieren, sondern auch mit steuerlichen Vorteilen für ihre Kunden punkten. Das erhöht die Vermögensmasse für den Ruhestand. So werden die Kosten des Dachfonds jeden Tag anteilig vom Inventarwert abgezogen. Damit drücken sie direkt den zu versteuernden Gewinn für den Anleger.
Der Dachfonds kann im Hinblick auf die steuerlichen Freistellungen im Rahmen des Investmentsteuerreformgesetzes täglich die Aktienquoten aus den Zielfonds nehmen und zu einer Gesamtaktienquote zusammenfassen. Das reduziert die Steuerlast, denn laut dem Steuergesetz sind 30 %aller Gewinne aus Aktienfonds steuerfrei. Und Umschichtungen sind innerhalb des Dachfonds steuerfrei. Das bedeutet, es kommt zu einem aufgeschobene Steuereffekt und nicht wie bei Vermögensverwaltungen oder Fondsvermögensverwaltungen einen Steuerabzug bei jeder Reallokation.

Thorsten Mohr ist Geschäftsführer der Hamburger Investmentboutique Argentum Asset Management und Manager der Dachfonds „Argentum Stabilitäts-Portfolio“ (WKN: A1C699 / ISIN: DE000A1C6992), „Argentum Performance Navigator“ (WKN: A0MY0T / ISIN: DE000A0MY0T1) und „Argentum Dynamic Future“ (WKN: A2P1XJ / ISIN: DE000A2P1XJ6).