Cybersicherheit als größtes Problem
09.05.2017
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Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Kooperation zwischen traditionellen Finanzinstituten und FinTechs alles andere als reibungslos verläuft. Wenn die Zusammenarbeit jedoch klappt, kann diese sehr fruchtbar sein.
Die internationale Kanzlei Simmons & Simmons hat über 200 Top-Entscheider von Banken und Asset Managern in den fünf weltweit wichtigsten Finanzzentren (Frankfurt, Hongkong, London, New York und Singapur) mit dem Ziel befragt, zu untersuchen, wie die Finanzunternehmen ihren digitalen Innovationsgrad erhöhen.
Besonders die Cybersicherheit wird als großes Problem angesehen, denn 71 % der Befragten gaben an, dass sie diese als größte Gefahr für die eigene Organisation bei der Zusammenarbeit mit FinTech-Start-ups ansehen. Die Finanzinstitute sind sich darin einig, dass der Schlüssel zur Innovation in der Zusammenarbeit mit FinTechs liegt. Dennoch fühlen sich die meisten noch nicht gut auf die neue digitale Ära vorbereitet, denn 75 % sehen Nachholbedarf bei der eigenen Fähigkeit, über Kooperation ihre digitale Innovationskraft zu stärken.
Besonders die regulatorische Entwicklung wird als Innovationshemmnis betrachtet. So müssen Finanzinstitute aufgrund der nächstes Jahr in Kraft tretenden europäischen Datenschutzverordnung und angesichts der novellierten Zahlungsdienstrichtlinie (PSD2) in den kommenden Jahren weit stärker in Data Governance investieren. 53 % der befragten Organisationen sind dennoch davon überzeugt, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden Lagern durch höhere Transparenz mit Blick auf Datenschutz-Compliance künftig verbessert.
„Das Teilen von Daten mit Partnern ist die zwingende Voraussetzung für bessere Serviceangebote an die Kunden und damit die Basis für digitales Wachstum", sagt Sascha Kuhn, Leiter der internationalen Datenschutzpraxis bei Simmons & Simmons. „Zugleich wächst damit aber das Risiko. Finanzdienstleister müssen den Partnern, mit denen sie sensible Informationen teilen, daher blind vertrauen können. Für den falschen Umgang mit Daten oder Missbrauch haften sie nicht nur rechtlich, sondern müssen auch mit ihrer Reputation geradestehen."
Eine weitere Hürde, die der effektiven Kooperation zwischen Finanzdienstleistern und FinTechs im Wege steht, ist der Umgang mit geistigem Eigentum. So setzt mehr als die Hälfte der traditionellen Akteure bei der Zusammenarbeit mit Start-ups auf unbedingte Kontrolle, was jedoch zu Reibungsverlusten führen kann.
„Institutionen, die pragmatisch mit Fragen des geistigen Eigentums umgehen, werden belohnt", sagt Michael Knospe, Rechtsanwalt und Experte für IP-Streitigkeiten bei Simmons & Simmons. „Marken- und Patentrechte spielen im Umfeld neuer digitaler Services oder Lösungen für Geschäftsprobleme eine entscheidende Rolle. Der komplette Erwerb solcher Rechte muss nicht immer die beste Wahl sein. Gerade bei modernen Technologien wie RegTech sollte man Partnern die Freiheit geben, mit mehreren Spielern zu arbeiten und so Branchenstandards zu etablieren. Wo ein Standard eingeführt ist, sind Inhaber standardessentieller Technologien ohnehin verpflichtet, diese allen potentiellen Anwendern zu angemessenen Bedingungen zu überlassen."
Allen Herausforderungen zum trotz belegen die Innovationsführer in der Studie, dass Kooperationen gelingen könne. So gaben 79 % von ihnen an, dass der Umsatz innerhalb der vergangen 12 Monate gewachsen sei. 80 % führen von ihnen führen dies auf ihre digitalen Produkte zurück. (ahu)