Creditreform: Zahlungsindikator - Sommer 2016

31.08.2016

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Im 1. Halbjahr 2016 mussten Unternehmen, die Lieferungen und Leistungen an andere Unternehmen erbringen, länger auf ihr Geld warten. Nachdem der Zahlungsverzug im Zeitraum Juli bis Dezember 2015 im Durchschnitt 9,96 Tage betrug, waren es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 10,45 Tage und damit knapp ein halber Tag mehr.

(fw/rm) Ein Anstieg des Zahlungsverzugs belastet die Liquiditätslage derjenigen Unternehmen, die Waren liefern oder Leistungen erbringen, da Aufträge über einen längeren Zeitraum vorfinanziert werden müssen. Gegen den Trend gab es geringere Zahlungsverzögerungen bei Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche (von 9,62 auf 9,56 Tage) sowie bei den Dienstleistungen für den privaten Bedarf (von 13,99 auf 13,77 Tage) und im Einzelhandel (von 10,16 auf 9,66 Tage).

Die halbjährliche Auswertung des Creditreform Debitorenregisters Deutschland zeigte zudem, dass längere Zahlungsziele vereinbart wurden und somit – im Zuge der guten Wirtschaftslage – eine gewisse Lockerung im Credit-Management festzustellen ist. War das durchschnittliche Zahlungsziel im 2. Halbjahr 2015 noch 30,82 Tage, so gewährten die Kreditgeber im 1. Halbjahr 2016 31,52 Tage. Dabei existieren größere Unterschiede, je nach Branche des Auftraggebers. So erhielten Unternehmen aus dem Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen im Durchschnitt lediglich 23,29 Tage Zahlungsziel gewährt, während Unternehmen aus dem Einzelhandel 36,17 Tage eingeräumt wurden.

Großunternehmen verursachen Liquiditätskosten bei ihren Lieferanten

Wenn Kunden das Zahlungsziel nicht einhalten, verstreichen insgesamt im Durchschnitt 41,97 Tage, bis die Forderung letztlich realisiert wird. Dabei reicht die Spannweite von 33,72 Tagen (Konsumgüter) bis 47,58 Tagen (Baugewerbe). Mehr als ein Drittel dieser Gesamtforderungslaufzeit ist durch Zahlungsverzögerungen bedingt. Der mittlere Rechnungswert in Deutschland erhöhte sich im 1. Halbjahr 2016 leicht (+ 72 Euro) und beträgt nun 1.783 Euro.

Mehr als die Hälfte des gesamten offenen Forderungsvolumens (59,9 Prozent) ist auf Großunternehmen als Schuldner (mehr als 250 Arbeitnehmer) zurückzuführen – gegenüber dem Vergleichszeitraum ist dabei eine Zunahme zu verzeichnen. Zwar sind Zahlungsverzögerungen hier vergleichsweise selten (im Durchschnitt 8,94 Tage), die Forderungslaufzeit bei diesen Großkunden aber eher lang (42,75 Tage) und die Kosten für die Liquiditätssicherung bei den Lieferanten entsprechend hoch.

Unterteilt nach der Rechtsform des schuldnerischen Unternehmens waren die Zahlungsverzögerungen bei der Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt) erneut am höchsten (im Durchschnitt 19,29 Tage). Dabei ist der Rechnungswert aber meist gering.

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