Crash mit Ansage
06.02.2018
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Die Börsen sind in den letzten Tagen eingebrochen, hier und da war sogar – etwas übertrieben – von Panik die Rede. Die Bewegung nahm ihren Ausgangspunkt in den USA, wo es um etwa 5 % abwärts ging und den größten Tagesverlust seit 2011. Die anderen Börsen folgten rund um den Globus: Zunächst ging es im Laufe der Nacht in Asien abwärts und dann am Morgen in Europa. Auslöser (soweit das zu erkennen ist) waren wohl positive gesamtwirtschaftliche Daten aus den USA: Der Arbeitsmarktbericht per Januar lieferte stärkere Daten als erwartet 200.000 zusätzliche Jobs statt der erwarteten 175.000 und vor allem um 2,9 % gestiegene Stundenlöhne statt der Konsensschätzung 2,7 % und auch deutlich gegenüber dem Dezember mit 2,5 %. Damit stiegen die Inflationserwartungen. Steigende Inflationsraten dürften den Anstieg der Zinsen über die bisherigen Erwartungen hinaus verschärfen. Das drückt direkt auf die ohnehin sehr hohen Aktienkurse, die bei gegebenen Ertragsaussichte der unterliegenden Unternehmen umso schwächer werden je höher die Zinsen sind. Es kommt aber wohl noch ein zweiter Effekt hinzu: Die Notenbanken hatten im Nachgang der Krise 2008/9 nicht nur die Zinsen gesenkt sondern mit einer so genannten quantitativen Lockerung zusätzlich Gas gegeben. Dazu zählen etwa die Ankaufprogramme für Wertpapiere, die die Notenbanken allenthalben aufgelegt hatten, in vielen kleineren Ländern wurde auch der Devisenmarkt bemüht, wie etwa in der Schweiz oder Tschechien. Diese Länder sahen sich einem starken Aufwertungstrend gegenüber, dem mit Interventionen gegen die eigene Währung im großen Maßstab begegnet wurde. Ein wesentlicher Effekt dieser Politik war es, die Risikoprämien an den Kreditmärkten (Anleihen wie Buchkredit) zu stutzen, nachdem diese in der Krise teilweise stärker angezogen hatten als die Senkung der Leitzinsen bis Null ausgleichen konnte. Allerdings waren die Währungshüter in diesem Punkt wohl ein bisschen zu erfolgreich, zumindest am Anleihemarkt spielte Risiko kaum noch eine Rolle. Das war etwa bei den Ratingabstufungen für Brasilien oder Südafrika zu erkennen, wo die Rückstufung vom Investmentgrade zu „junk“ zunächst kaum Einfluss auf die Renditen hatte. Seit nunmehr für alle Marktteilnehmer der Aufwärtstrend der Zinsen klar erkennbar ist, steht eine Korrektur der Bewertungen aller Vermögensklassen auf dem Zettel. Die Aktien haben nur schneller reagiert. Indes werden auch Immobilien davon betroffen sein. Hier wirken die Zinsen auf Grund des hohen Finanzierungsbedarfs und der Langlebigkeit der Objekte doppelt. Fazit: Der lange Börsenaufschwung läuft aus, es geht zurück zum Normalen. Bei Festverzinslichen sollte die Duration verkürzt und die Aktienquote in Erholungsphasen (die kommen werden) langsam verringert werden. Bei allen gehebelten Strategien vor allem im Immobiliensektor sollten die Risiken von Anschlussfinanzierungen in den Blick genommen und möglichst minimiert werden. (mk)