Corona – Bankencrash ante portas?

25.05.2020

Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH / Foto: © GVS

Der Corona-Virus hat die Weltwirtschaft zum Erliegen gebracht. Die Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe, zahlreiche Unternehmen kämpfen aufgrund der fehlenden Einnahmen mit Liquiditätsengpässen. Die Unsicherheit bleibt groß. Für Banken könnte diese Entwicklung besonders problematisch werden. Schon vor der Corona-Krise war den Finanzinstituten das Geschäftsmodell weggebrochen. Aufgrund der Nullzinspolitik erodierten die so wichtigen Margen im Zinsgeschäft. Jetzt drohen zudem zahlreiche Kredite auszufallen, sowohl im Firmenkunden- als auch im Privatkundengeschäft.  Stehen wir vor einem historisch einmaligen Bankencrash? Sparer fragen sich, ob ihr Erspartes noch sicher ist.

Banken schon lange problembehaftet

Bereits in der Finanzkrise 2007/2008 gerieten Banken weltweit in Schieflage.  Das Eigenkapital nahm während der Finanzkrise kontinuierlich ab.  Alles begann mit der Immobilienkrise in den USA. Die Finanzkrise veranlasste mehrere Staaten dazu, die Existenz großer Banken und Finanzdienstleister durch Rettungspakete zu sichern. Einige Banken wurden verstaatlicht und andere später sogar abgewickelt. Die ohnehin hohe Staatsverschuldung vieler Staaten stieg krisenbedingt enorm an. In diesem Zuge wurden die Zinsen massiv gesenkt. Somit schmolzen die Gewinne der Banken beim margenträchtigen Kreditgeschäft wie das Eis in der Sonne.

Die Corona-Krise bringt Finanzinstitute unter Druck

Zahlreiche Finanzhäuser stehen also vor einer ungewissen Zukunft. Bankenaufsicht, Notenbanken und die Politik werden alles versuchen (müssen), um den Supergau zu vermeiden. Laut aktuellen Schätzungen werden momentan etwa 30 Prozent der Kredite nicht mehr bedient. Der bekannte Buchautor Dr. Krall prophezeit sogar, dass die Bankenaufsicht zur Bankenrettung darauf angewiesen sei, es den Finanzinstituten zu erlauben, ausfallende Kredite nicht mehr bilanziell zu verbuchen. Dies wäre ein “legalisierter Bilanzbetrug”. So könne die temporäre Abschaffung der Pflicht zur Anmeldung einer Insolvenz abgeschafft oder außer Kraft gesetzt werden.

Zudem dürfte es klar sein, dass die weltweiten Notenbanken weiterhin enorme Mengen an Geld aus dem Nichts schöpfen. Seit Krisenbeginn haben Notenbanken fast vier Billionen Dollar wie Mana vom Himmel regnen lassen.

Das Misstrauen wächst – führt dies zum Bankrun?

Das Misstrauen und die Skepsis der Sparer gegenüber den Banken wachsen rapide. Insgesamt schlummern 2,4 Billionen Euro auf deutschen Sparkonten. Allein im März haben die deutschen Haushalte gleich 10 Milliarden Euro von den Bankkonten abgehoben. Der Deutsche ist ein gebranntes Kind. Schon zweimal haben deutsche Haushalte im Verlauf der vergangenen gut 100 Jahre eine massive Inflation erlebt. Wenn die Menge an wertlosem Papiergeld weiter so schnell steigt, kann dies sogar zu einer Hyperinflation führen. Dann wäre eine Währungsreform nicht ausgeschlossen.

Sachwerte schützen vor Inflation

Anleger sollten ihr Geld in erstklassige Sachwerte investieren, wenn sie die Kaufkraft erhalten wollen. Dazu zählen Aktien, Immobilien und Gold. Bei der Auswahl sollten Qualität und Solvenz an erster Stelle stehen. Vor allem das Edelmetall ist und bleibt ein unverzichtbarer Kernbestandteil eines gutstrukturierten Depots. Gold ist die Versicherung des eigenen Vermögens. Das Motto für das kommende Jahrzehnt lautet: „in gold we trust“.

Kolumne von Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH