Comeback der Nebenwerte

25.07.2024

René Kerkhoff und Dr. Maximilian-Benedikt Köhn. Foto: Kerkhoff & Köhn

Der Publikumsfonds K&K — Wachstum & Innovation der beiden Gründer Dr. Maximilian-Benedikt Köhn und Réné Kerkhoff ist im Oktober 2023 an den Start gegangen. Wie fällt ein Zwischenfazit aus? Was gibt es Neues zu berichten? Die Chefredaktion fragte nach.

finanzwelt: Das erste Halbjahr ist Geschichte. Was war für euch das prägendste Ereignis in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres?

Benedikt Köhn: Als Familienvater ist jede Geburt immer etwas Besonderes, so natürlich auch die Geburt des eigenen neuen Fonds und der damit verbundene Fondsstart im Oktober 2023. Aber natürlich braucht man am Anfang einer Selbstständigkeit immer auch etwas Glück, der Zeitpunkt des Fondsstarts war natürlich sehr gut und die Outperformance gibt unserem Investmentansatz mit der klassischen Stock-Picking Idee klar recht. Ferner könnte es in der Tat ein historischer Zeitpunkt für Nebenwerte sein. Denn die Bewertung ist weiterhin – sowohl relativ als auch absolut - sehr gering. Größere Unternehmen haben Nebenwerte in den letzten 3 Jahren massiv outperformt. Doch mit gezielten Stock-Picking gilt es nun gerade die zu Unrecht abgestraften Hidden Champions zu finden, hier sehen wir aktuell sehr viele Opportunitäten.

finanzwelt: Mittlerweile hat sich die EZB zu einem ersten Zinsschritt berufen gefühlt. Inwieweit wird das dem zurückgebliebenen Segment der Nebenwerte zugutekommen?

Köhn: Wir glauben, dass die ersten Zinsschritte einen sehr positiven Einfluss auf die Nebenwerte nehmen werden. Spannend ist in diesem Kontext die historische durchschnittliche relative Performance von Nebenwerten im Vergleich zu größeren Unternehmen nach Zinssenkungen. So kann man eine Outperformance von Nebenwerten gegenüber größeren Unternehmen im zweistelligen Prozentbereich aus den historischen Daten suggerieren (im Durchschnitt lag die Outperformance bei knapp 15% nach 12 Monaten).

finanzwelt: Auch im Juni ging die Schere, gemessen an der Performance von DAX zu M/SDAX weiter auseinander. Zudem fasst insbesondere die deutsche Wirtschaft schwer Tritt. Ungeachtet dessen liegen die Bewertungen weit unterhalb des hist. Durchschnitts. In der Summe "verhalten positive" Aussichten für das Segment der Nebenwerte?

Réné Kerkhoff: Dies ist richtig, dennoch erzielen Nebenwerte auf lange Sicht durchweg eine bessere Performance als Large Caps. Denn Nebenwerte haben sich im Schnitt der letzten Jahrzehnte um knapp 3 Prozent besser pro Jahr entwickelt als die Aktien größerer Unternehmen. Dies war auch der Grund, wieso Nebenwerte in der Vergangenheit stets eine Bewertungsprämie gegenüber größeren Unternehmen hatten. Doch gerade diese Prämie ist durch die starke Korrektur der Nebenwerte zu einem Discount transformiert worden. Der Discount ist so hoch, dass Nebenwerte in der breiten Masse um über 45 Prozent von dem aktuellen Level steigen müssten, um auf das normale, historische Bewertungsniveau zurückzukommen. Interessant ist, dass es in den letzten 25 Jahren fünf Phasen von ausgeprägter Schwäche, also eine starke Unterbewertung von Nebenwerten, gab. Diese Drawdown-Phasen sind selten, aber nicht unüblich. Nach einem Drawdown kommt aber immer auch ein Rebound, also eine starke positive Kursentwicklung. Die letzten Rebounds in Europa dauerten in der Regel im Durchschnitt immer etwa 4 Jahre und erwirtschafteten im Schnitt über 160 Prozent positive Performance. So ein Rebound könnte nun wieder anstehen. Die USA als möglicher Vorreiter für Nebenwerte? Am letzten Donnerstag, 11.Juli 2024, konnten wir in den USA den größten positiven Tagesspread in der Performance vom Russell 2000 zum Nasdaq sehen mit knapp 5%. Dies war ein historischer Tag und könnte damit eine Gegenbewegung eingeleitet haben – nicht nur in den USA sondern auch in Europa!

finanzwelt: Was gibt es zum K&K - Wachstum & Innovation Neues zu berichten?

Kerkhoff: Wir sind mit unserer aktuellen Performance (YTD +16% im Vergleich zum MDax -4%, SDax +5%) sehr zufrieden und konnten die Benchmarks weit hinter uns lassen. Dies zeigt, dass in solchen Zeiten gerade das Stock-Picking wichtig wird. Auch das Fondsvolumen konnten wir mit nun 24 Mio. EUR seit Jahresanfang verdoppeln. Somit sind wir mit unserem Start sehr zufrieden und zuversichtlich für das zweite Halbjahr gestimmt. Wir freuen uns auf weitere Investoren, die mit uns diese spannende Reise gemeinsam bestreiten wollen. (ah)