Chinesen kaufen ein
07.12.2014
© Gang
Die Devisenreserven und der wirtschaftliche Anstieg in den vergangenen Jahren machen es möglich. Die Investitionen der Chinesen in ausländische Immobilien haben stark zugenommen. Von 0,6 Milliarden US-Dollar in 2009 sollen sie sich bis Ende 2014 über die fünf Jahre hinweg auf schätzungsweise rund 15 Milliarden US-Dollar summieren. Man kleckert nicht, man klotzt.
(fw/ah) Bislang hat sich das Gros der Investitionen auf Drehkreuze in Australien, den USA und Großbritannien konzentriert. 2014 war vor allem Australien der Gewinner mit einem Plus von 60 % gegenüber dem Vorjahr. Wohlhabend Chinesen suchen aktuell neue Ziele, die Abschläge auf Topobjekte bieten, wie Miami in den USA oder Gold Coast in Australien.
„Die Investoren wenden sich heute eher auf langfristige Sicht nachhaltigen Anlagen zu", kommentiert Neil Brookes, Leiter für Capital Markets im asiatisch-pazifischen Raum von Knight Frank. „Chinesen richten ihr Augenmerk aus drei Gründen auf das Ausland. Erstens ist die Diversifikation nun von Regierungsseite aus genehmigt. Zweitens flaut der heimische Markt ab. Und drittens winken in einigen ausländischen Märkten höhere Renditen. Die Chinesen suchen vor allem in Australien, den USA und in Großbritannien Anlagechancen. 2013 haben sie im Vergleich zu 2012 das Fünffache in diese Länder investiert. Der Kapitalfluss nach Australien, in die USA und nach Großbritannien wird 2014 mindestens stabil, wenn nicht gar höher ausfallen als im Vorjahr."
Der Immobilienmarkt in China hat sich abgekühlt. Niedrige Renditen, der Mangel an attraktiven Objekten und schwache Konditionen an den Wohnimmobilienmärkten schrecken heimische Investoren und Entwickler ab. Nachdem die Regierung nun Firmen dazu ermutigt, ihr Geld im Ausland anzulegen, werden chinesische institutionelle Investoren, Banken und Entwickler voraussichtlich dort weiter aktiv bleiben. Da der chinesische Markt indes stark von Regierungsbeschlüssen getrieben ist. In der ersten Welle der Auslandsinvestitionen aus China haben Staatsfonds ihr Kapital in 1a-Immobilien angelegt und Banken Objekte für den Eigennutz erworben. Es folgten große Entwickler, um über eine Präsenz im Ausland zu diversifizieren. In der aktuellen dritten Welle suchen Eigenkapitalanleger und Versicherungen nach renditeträchtigen 1a-Objekten in besten Lagen.
„Viele Provinzhauptstädte und Schlüsselstädte in Australien, den USA und Großbritannien weisen bessere Renditen auf als die Drehkreuze London, New York, Sydney und Melbourne", betont David Ji, der bei Knight Frank als Director in Greater China für Research & Consultancy verantwortlich ist.