Chancen verstreichen lassen

23.07.2014

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Deutsche Pensionseinrichtungen nehmen das anhaltende Niedrigzinsumfeld als Normalität hin. Sie haben ihre Risikowahrnehmung und Anlagestrategie entsprechend angepasst. Dennoch bleiben institutionelle Investoren einer konservativen Anlagestrategie verhaftet und nutzen nicht die bestehenden Potenziale zur breiteren Diversifizierung ihres Portfolios.

(fw/ah) Das geht aus der Towers-Watson-Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 2014" hervor. Zwar ist der Wille vorhanden, an der bisherigen Portfoliostruktur etwas zu ändern, aber die Akteure zeigen sich noch sehr verhalten.

Deutsche Anleger im Pensionsbereich setzen nach wie vor auf einen hohen Anteil von Anleihen (durchschnittlich

59 %) und Aktien (27 %). Alternative Investments machen etwa 10 % des Portfolios aus. Deutsche Pensionspläne sind somit immer noch deutlich konservativer ausgerichtet als ihre angelsächsischen Pendants, die deutlich stärker in renditeorientierte Anlageklassen anlegen.

„Die Mehrheit der deutschen Pensionseinrichtungen hat innerhalb einzelner Anlageklassen eine stärkere Diversifizierung entweder bereits umgesetzt, oder plant dies aktuell. Die Struktur der Gesamtportfolios hat sich aber kaum verändert", stellt Nigel Cresswell, Leiter Investment Consulting bei Towers Watson, fest. „Dabei bergen die ungenutzten Möglichkeiten zur Diversifizierung großes Potenzial zur Verbesserung der Rendite bei einer gleichzeitig gesteigerten Robustheit des Portfolios."

Alternative Anlageklassen werden lediglich als komplementäre Asset-Klassen gesehen. Als Ergänzung zum Gesamtportfolio werden einfach implementierbare Anlageklassen wie Immobilien, Private-Equity-Dachfonds oder Commodities in Betracht gezogen. Besonders in diesem Teil des Portfolios erwartet Towers Watson in Zukunft eine breitere Akzeptanz von direkten Investments und von diversifizierenden Smart-Beta-Ansätzen. Diese können durch einen kosteneffektiven Zugang zu verschiedenen Risikoprämien zu einem robusten Risikoprofil und zusätzlichen Renditeerwartungen beitragen.

Nach einer Analyse durch Towers Watson ergibt sich eine durchschnittliche Erwartungsrendite von jährlich 3,9 % über die nächsten zehn Jahre, aufbauend auf der Asset-Allokationen der befragten Unternehmen.

Insbesondere in der Ausschöpfung der Potenziale von Governance-Strukturen sehen die Experten von Towers Watson noch Möglichkeiten zur Verbesserung der Rendite. Eine effektive Governance baut unter anderem auf den langfristigen Rendite-Risiko-Zielen und -Erfordernissen des Investors auf und fokussiert auf einer möglichst breiten und effizienten Nutzung von Renditetreibern. „Die Bedeutung von Governance-Budgets wird von deutschen Pensionseinrichtungen noch häufig unterschätzt. Dabei sind sie einer der wichtigsten Faktoren für den Anlageerfolg und tragen wesentlich zu einer effizienten Implementierung und Erfolgsmessung der Investmentstrategie bei", konstatiert Cresswell.

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