Catella verzichtet auf Gasversorgung

09.03.2022

So soll "die Seestadt" in Möchengladbach aussehen / Foto: © Catella

Der Immobilienentwickler rechnet damit, dass die absehbaren Engpässe und Preissteigerungen durch die russische Invasion der Ukraine auch den Immobilienmarkt nachhaltig beeinträchtigen. Mit aktuellen Projekten zeigt Catella, dass es aber auch ohne Gas aus Russland geht. Diese Unabhängigkeit zahlt sich aus.

Dieses Jahr können die ersten Wohnungen des Quartiers „Seestadt“ in Mönchengladbach bezogen werden. Im Endausbau werden dort 2.000 neue Wohnungen und 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dabei wartet das Projekt mit einem innovativen Energiekonzept auf und setzt für die Wärmegewinnung auf Abwasser, Erd-, Luft- und Wasserwärme. Damit kann gänzlich auf Gas und CO2 verzichtet werden. Catella setzt dabei auf Optimierungen in allen drei Segmenten der Energiegewinnung, -versorgung („kaltes Nahwärmenetz“) und -verbrauch (Gebäudestandards). „Unsere Quartiere versuchen wir soweit wie es eben geht, von äußeren Abhängigkeiten frei zu halten. Was bei der Seestadt schon umgesetzt wird, folgt dieses Jahr auch bei den ca. 700 Wohnungen der Düssel-Terrassen“, betont Klaus Franken, CEO Catella Project Management. „Wir wollen uns nie, vom wem auch immer, unter Druck setzen lassen.“

Doppelte Absicherung

Die „Stadtentfalter“, ein Joint Venture von E.ON-Tochter Avacon und dem regionalen Versorger NEW setzten das Konzept in Seestadt um. Sie garantieren eine vollständige Versorgungssicherheit. Damit auch bei Störungen oder Wartungen Heizung und Warmwasser funktionieren, wird zunächst ein Blockheizkraftwerk vorgehalten. Dieses dient jedoch nur für die Versorgungssicherheit in der Zwischenphase bis zur Gesamtfertigstellung der Seestadt. Später bietet das System dort seine eigene Ausfallsicherheit. „Am nachhaltigsten ist es immer, zu nutzen was vor Ort verfügbar ist. Deshalb bauen wir bei unseren Energiekonzepten konsequent auf vorhandene Umweltenergie-Quellen und nutzbare Abwärme-Potentiale. Das macht uns einerseits unabhängig und ist zusätzlich ökologisch die beste Wahl“, betont der Geschäftsführer der Stadtentfalter, Raphael Jungbauer.

„Dass ausgerechnet in Mönchengladbach als größte Anrainerkommune im Rheinischen Revier ein neues Stadtviertel ohne Kohle, Gas und Atomkraft realisiert wird, ist ein gutes Zeichen. Die weltpolitische Lage führt uns gerade vor Augen, wie wichtig eine unabhängige und nachhaltige Energieversorgung ist“, meint Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs dazu. (lb)