cash.life AG: Revival des Zweitmarkts für Lebensversicherungen
05.11.2010
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Die cash.life AG hat den Zweitmarkt für Lebensversicherungen in Deutschland geprägt wie kein anderes Unternehmen. Aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Finanzamt München war es jahrelang ruhig um das Unternehmen geworden. Nach einem eindeutigen Sieg vor dem Bundesfinanzhof feiert die cash.life AG aktuell ein furioses Comeback.
Eine Betriebsprüfung des Finanzamt Pullach im Jahr 2012/2013 sorgte für einen Schock bei der cash.life AG. Die Finanzbeamten nahmen bei einer Prüfung der Jahresabschlüsse 2006 bis 2010 an, dass der Weiterverkauf von Lebensversicherungspolicen an Investoren umsatzsteuerpflichtig sei. Die Folge war ein Rechtsstreit durch alle Instanzen, den die cash.life AG nach mehr als sechs Jahren juristischer Auseinandersetzungen im Herbst 2019 mit einem höchstrichterlichen Urteil zu ihren Gunsten entscheiden konnte (BFH, AZ: V R 57/17, 05.09.2019).
Das Urteil des Bundesfinanzhofs war ein Befreiungsschlag für die cash.life AG. Im Bilanzjahr konnte das cash.life-Management um Vorstand Alex Brinkmann Umsatzsteuerrückstellungen in Höhe von 280 Millionen Euro auflösen und das Eigenkapital der börsennotierten Gesellschaft auf 16 Millionen Euro erhöhen. Alex Brinkmann kommentierte die positiven Auswirkungen für das operative Geschäft der cash.life AG: „Über Jahre haben wir quasi mit angezogener Handbremse gearbeitet. Daher sind wir natürlich sehr erfreut, dass unser Unternehmen wieder voll umfänglich am Markt teilnehmen und nach vorne blicken kann.“
cash.life AG forciert das operative Geschäft
Im Vorfeld des Urteils hatte das cash.life-Management bereits 2018 - nach einer ausführlichen Szenarien-Analyse – beschlossen, das operative Geschäft zu reaktivieren. Ab April 2019 begann die cash.life AG wieder mit dem Ankauf von Lebensversicherungspolicen, optimierte interne Prozesse und ihre Außendarstellung und suchte den Kontakt zu den wichtigsten Vertriebspartnern. Die Strategie hatte Erfolg, wie Alex Brinkmann im Interview mit dem Businesstalk am Kudamm betont: „Wir haben 2019 deutlich über den Erwartungen ankaufen können.“
Nicht nur bei der cash.life AG, sondern auch beim Rest der Branche hat das BFH-Urteil für Erleichterung gesorgt. Ingo Wichelhaus, Vorstand des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) sprach in diesem Zusammenhang von „neuen Impulsen“ für das Geschäftsmodell. Insgesamt gäbe es in Deutschland 82 Millionen Verträge, die häufig zu schlechten Konditionen storniert würden. In den letzten Jahren seien laut dem BVZL mehr als 100.000 Policen mit einem Volumen von 5,2 Milliarden Euro verkauft worden.
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