Carmignac: Dynamik der US-Wirtschaft wird unterschätzt

16.04.2014

Didier Saint-Georges

Am Ende des ersten Quartals blieben die meisten großen Aktienmärkte unentschlossen. Vor dem Hintergrund der vielen Ungewissheiten sorgen sich die Marktteilnehmer um die weltweit zur Verfügung stehende Liquidität, den globalen Deflationsdruck sowie die schwächelnde Wirtschaft. Die Lage ist jedoch nicht so düster, wie sie aussehen mag. Speziell in den USA gibt es Grund zu Optimismus.

(fw/ah) Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees, beleuchtet in einem aktuellen Marktkommentar die derzeitigen makroökonomischen Entwicklungen und gibt einen Ausblick auf die Anlagestrategie. Die weltgrößte Wirtschaftsmacht USA habe nach wie vor Potenzial und könne als Wachstumslokomotive dienen.

USA: „Die Erholung der US-Wirtschaft – deren Dynamik noch unterschätzt wird – dürfte weiterhin den besten Schutz gegen den weltweiten Deflationsdruck bieten. Die US-Wirtschaft, der vor allem die Reindustrialisierung des Landes zugutekommt, kann aber nur als weltweite Lokomotive dienen, wenn die übrigen Länder nicht den Anschluss verpassen."

Euroraum: „Im Gegensatz zum Konsens und zur Europäischen Zentralbank sind wir der Meinung, dass die Inflation im Euroraum nicht rasch anziehen wird. Früher oder später wird die EZB jedoch eingreifen müssen, um ihrer Aufgabe als Preishüterin gerecht zu werden. Eine solche Intervention dürfte den Markt für Unternehmens- und Staatsanleihen der Länder in der Peripherie stützen und den Euro schwächen."

Japan: „Es ist zu hoffen, dass die Bank of Japan rasch eingreift, sollte die japanische Wirtschaft von dem vor einem Jahr eingeschlagenen Wachstumskurs abweichen. Die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung im April beobachten wir zunächst lieber aus einer gewissen Entfernung. Dennoch: Während es an den europäischen Märkten keine günstig bewerteten Anlagen mehr gibt, finden Investoren in Japan aufgrund der allgemeinen Skepsis in Bezug auf die Erholung der Wirtschaft des Landes immer noch erstklassige unterbewertete Titel."

China: „Die Anleger zweifeln stark an der Entschlossenheit der chinesischen Behörden, das Reich der Mitte auf einen gemächlicheren, dafür aber ausgewogeneren Wachstumskurs zu lenken. Das Misstrauen gründet auf unüberwindlich anmutenden Hemmnissen wie den hohen Überkapazitäten, dem Ausmaß des Schattenbankensystems und den Umweltauflagen. Wir sind davon überzeugt, dass die chinesischen Behörden heute erstmals erkennen, wie dringend umfassende Strukturreformen geworden sind. Die Unterbewertung des Renminbi spricht Bände über die Absichten der Chinesen."

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