„BVI Fokus“: Nachhaltiger Fondsmarkt Q1 2023
31.05.2023
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Im ersten Quartal 2023 ist das verwaltete Vermögen in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen (Artikel 8/9 Offenlegungsverordnung) auf einen Rekordwert gestiegen, so berichtet der BVI. Per Ende März betrug es 808 Mrd. Euro, was einem Wachstum von 7 % gegenüber dem Jahresende 2022 bedeutet. Im Vergleich dazu büßte der übrige Fondsmarkt in Q1 2023 rund 0,5 % des verwalteten Vermögens ein.
In ESG-Publikumsfonds nach Artikel 8 und 9 sind insgesamt knapp 640 Mrd. Euro investiert. Damit entfällt erstmals die Hälfte des gesamten Publikumsfondsvermögens auf sie. Nachhaltige Spezialfonds für institutionelle Investoren verwalten zudem weitere 170 Mrd. Euro, über 30 Mrd. Euro mehr als Ende Dezember 2022. Ursache für den sprunghaften Anstieg ist u.a. die Neu-Klassifizierung einzelner großer Produkte als Artikel 8-Fonds. Seit knapp einem Jahr können Beratende ihren Kunden mit nachhaltigkeitsbezogenen Anlagezielen in der Anlageberatung nur noch Fonds empfehlen, die entweder die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf bestimmte Nachhaltigkeitsfaktoren (PAI) in der Anlagestrategie berücksichtigen oder einen Mindestanteil nachhaltiger Investitionen im Sinne der Offenlegungsverordnung bzw. Investitionen im Sinne der EU-Taxonomie vorsehen.
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Per Ende März 2023 berücksichtigen die in Deutschland vertrieben Artikel-8-Publikumsfonds fast durchweg die wichtigsten nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen. Dem BVI liegen Daten zu Produkten mit einem verwalteten Vermögen von über 420 Mrd. Euro vor, von denen 96 % die PAIs zu Umwelt und/oder Sozialthemen in ihre Anlagestrategie einbeziehen. Bei 62 % ist zusätzlich ein Mindestanteil nachhaltiger Investitionen vorgesehen. ESG-Strategien mit einem Anteil an Investments im Sinne der EU-Taxonomie machen dagegen nur 5 % des Marktes aus. Bei den PAIs werden insbesondere die 18 Pflichtindikatoren, darunter 14 verpflichtende Indikatoren für Investitionen in Unternehmen, häufig genutzt. Etwa ein Drittel des verwalteten Vermögens entfällt auf Artikel-8-Fonds, die 14 und mehr PAI-Indikatoren verwenden, bei nur 17 % sind es weniger als fünf Indikatoren.
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Vor allem allgemeine Kennzahlen zu sozialen Aspekten und Umweltthemen sind weit verbreitet. Bei über 90 % werden Verstöße gegen die UN Global Compact (UNGC)/die OECD-Leitsätze sowie CO2-Fußabdruck und Treibhausgasintensität berücksichtigt. Weitere Standardindikatoren sind der Portfolioanteil mit Bezug zu geächteten Waffen sowie Engagements im Bereich fossile Brennstoffe. Die übrigen PAIs für Investitionen in Unternehmen werden bei der Verwaltung von 20 bis 50 % des für deutsche Kunden verwalteten Vermögens genutzt – darunter Themen wie der Verbrauch nicht-erneuerbarer Energie, Emissionen in Wasser sowie Geschlechterdiversität in Leitungs- und Kontrollgremien. Viele Fonds decken durch die Kombination verschiedener PAIs eine große Bandbreite von Umweltaspekten und sozialen Themen ab. (lb)
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