Bremse für die Altersvorsorge
19.12.2022
Foto: © Drazen – stock.adobe.com
Drastisch gestiegene Lebenshaltungs- sowie Energiekosten wirken sich bereits auf das Konsum- und Sparverhalten der deutschen Bevölkerung aus. Zwei Drittel der Menschen in Deutschland schränken ihre Ausgaben deshalb ein. Um Kosten gering zu halten, wird besonders bei Energie und Sprit gespart – aber auch bei der Altersvorsorge.
Das Verantwortungsbarometer 2022/2023, eine jährliche Umfrage von Fidelity International und dem Forschungsinstitut Kantar unter 2.093 befragten Personen, gibt aktuelle Einblicke über die Ausgaben und das Sparverhalten von Menschen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen: In der aktuellen Situation hält die deutsche Bevölkerung ihr Geld zusammen. 52 % versuchen ihren Energie- und Spritverbrauch zu senken, dafür drehen jeweils 46 % auch die Heizung runter oder versuchen Strom zu sparen. Jeder Dritte schränkt sich außerdem bei seinen Freizeitaktivitäten ein (37 %), um Geld zu sparen. Weitere 31 % achten auch beim Einkauf im Supermarkt auf ihre Ausgaben und verzichtet auf Bio- oder teurere Lebensmittel. Und: 29 % planen auch bei den Weihnachtsgeschenken zu sparen.
Inflation verstärkt Lücke in der Altersvorsorge
Insgesamt sorgt die deutsche Bevölkerung zu wenig privat für ihr Alter vor. 31 % der Befragten verfügen dementsprechend nicht über Versicherungen, Tages- bzw. Festgeldkonten oder Wertpapiere für ihre Altersvorsorge. 57 % der Nicht-Sparer gibt dabei an, kein Geld für Rücklagen aufbringen zu können. Die Inflation verstärkt diesen Effekt: 80 % derjenigen, die keine Mittel zum Sparen übrig haben, nennen die gestiegenen Lebenshaltungskosten als Ursache. 34 % legen ihr Geld aktuell lieber für eventuelle Energienachzahlungen zurück. Darin liegt auch der Hauptgrund zum Sparen von Energie, 76 % wollen so hohen Kosten entgehen. Klimaschutz oder Politik sind für die Befragten zweitrangig. Zudem empfinden 36 % die Maßnahmen der Bundesregierung zur Reduzierung des Energieverbrauchs zu locker und hätten sich strengere Regeln gewünscht.
„Infolge sinkender Realeinkommen schnallen die Deutschen den Gürtel enger. Das beeinträchtigt die ohnehin schon schlechte Ausgangslage der Altersvorsorge, da bereits vor der Energiekrise zu wenig Menschen privat vorsorgten. Die hohe Inflation verschärft diesen Trend. Wir steuern auf ein sozialpolitisches Fiasko zu“, erklärt Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International. „Die Preissteigerung wird uns noch länger begleiten. Sie darf nicht dazu führen, das System der privaten Altersvorsorge noch weiter zu schwächen. Als Finanzdienstleister haben wir die Verantwortung, die Bevölkerung dabei zu unterstützen, ihre finanzielle Zukunft zu gestalten. Bei den aktuell stark steigenden Lebenshaltungskosten eignen sich vor allem Fondssparpläne, um die negativen Auswirkungen auf die Altersvorsorge zu lindern. Sie ermöglichen es Privatpersonen schon mit geringen Beträgen am Kapitalmarkt zu partizipieren.“ (lb)