Breiter Burggraben gegen die Inflation
11.04.2022
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Seit einigen Wochen hält der Russland-Ukraine-Konflikt die Welt in Atem. Nach der Corona-Krise stellt der Krieg die zweite große wirtschaftliche Herausforderung innerhalb der letzten 24 Monate dar. Die Notenbanken haben in dieser Zeit massiv Geld aus dem Nichts geschaffen, um die Wirtschaft zu stützen. Wie von uns bereits vor zwei Jahren angekündigt, musste dies zwangsläufig zu einer steigenden Inflation führen. Die Tatsache, dass Energie- und Nahrungsmittelpreise aufgrund des Krieges stark steigen, wird die Geldentwertung beschleunigen. Anleger und Sparer stehen vor dem Dilemma, wie sie ihre Kaufkraft schützen können. Burggraben-Aktien sind ein smarter Ausweg – nicht nur in einem inflationären Umfeld.
Kaufkraft durch Inflation in Gefahr
Das ganze ungehemmte Geldausgeben mittels neuer Schulden beruht darauf, dass Menschen, die vorher Geldguthaben oder Schuldscheine – beispielsweise Ersparnisse – hatten, teilweise enteignet werden. Denn jeder neue Geld- oder Schuldschein, der dazukommt, ohne dass sich die reale Wirtschaftskraft erhöht, entwertet die bestehenden Geld- und Schuldscheinbestände. Das liegt daran, dass mit jedem neuen Geld- oder Schuldschein die Anspruchsrechte auf die realen Wirtschaftsgüter steigen – und deren Menge steigt aber nicht.
Die Verbraucher merken dies nicht unmittelbar, weil es sich um einen schleichenden Prozess handelt. Seit Monaten ist das Wort „Inflation“ jedoch in aller Munde. Im täglichen Leben ist die Geldentwertung jedoch unverkennbar. Vor allem der Einkauf von Nahrungsmittel oder Pflegeprodukten ist deutlich kostspieliger geworden. Die zuletzt stark angestiegen Gas- und Ölpreise schießen den Vogel ab. Die Inflationsrate ist in Deutschland im März auf den höchsten Stand seit rund 40 Jahren emporgeschnellt. Die Verbraucherpreise in der Bundesrepublik sind laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen und damit so stark wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland.
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Sparer müssen reagieren
In Phasen hoher Inflation helfen Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold die Kaufkraft zu erhalten. Geldwerte wie Cash, Versicherungen oder Anleihen sind in diesem Szenario die großen Verlierer. Bei der Aktienauswahl bevorzugen wir besonders Firmen mit breitem „Burggraben“, die robuste und kalkulierbare Geschäftsmodelle haben und aktuell teilweise sogar unter Buchwert zu erwerben sind. Bei manch gutem Unternehmen zahlen Anleger mittlerweile nur noch 80 Cent für einen Euro.
Vor allem konservative Anleger tun sich bei Aktieninvestments nach wie vor schwer. Auch hier können die Burggraben-Aktien ein guter Anstieg sein. Unternehmen wie Coca Cola, Nestlé, Novo Nordisk oder Microsoft werden sehr wahrscheinlich in fünf Jahren noch existieren.
Burgrabenaktien mit besonderer Qualität
Anleger sollten sich bei der Aktienauswahl jetzt verstärkt auf verlässliche nichtkonjunkturabhängige Firmen mit „Burggrabenqualitäten“ fokussieren. Dazu zählen wir Unternehmen, welche Markführer in ihrem Segment sind, dessen Produkte nicht leicht kopierbar sind und eine entsprechende Preissetzungsmacht haben. Bei einem zukünftig rückläufigem weltweiten Wachstum sind die Kursentwicklungen dieser Firmen in der Regel deutlich schonender für die Anlegernerven, da Umsatz, Gewinn und/oder Dividenden eine stabilere Basis haben. Wenn Kurschancen geringer werden, rücken Unternehmen mit nachhaltigen Dividenden und Geschäftsmodellen wieder in den Fokus der Börsengemeinde.
Preissetzungsmacht ein großer Vorteil
Einer der größten Vorteile eines Burggraben-Unternehmens ist die Preissetzungsmacht. Am jüngsten Beispiel von Coca Cola wird dies deutlich. Das weltbekannte Unternehmen hat Kostensteigerungen ausgeglichen, indem die Verkaufspreise erhöht wurden. Deswegen wird jedoch nicht ein Liter weniger Cola getrunken. Im vierten Quartal 2021 stieg der Umsatz um 10 % auf 9,5 Mrd. US-Dollar, was auf höhere Preise zurückzuführen ist. Somit erwirtschaftet das Unternehmen weiterhin einen hohen freien Cashflow. Im letzten Jahr lag er bei 10,9 Mrd. US-Dollar und ermöglichte es dem Unternehmen 7,3 Mrd. US-Dollar an Dividenden zu zahlen.
Schaut man sich den langfristigen Aktienkurs an, kennt dieser nur eine Richtung. Alle Krisen der letzten 20 Jahre wurden überwunden.
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Wie Anleger investieren können
Die Kaufkraft wird in den nächsten Jahren weiter sinken. Wirken Sie diesem intelligent entgegen und legen Sie Ihr Geld mit Inflationsschutz in Sachwerte an, bevor es zu spät ist. Für Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont sind Aktien, insbesondere mit „Burggraben-Qualität“ ein idealer Depotbaustein.
Gastbeitrag von Guido vom Schemm, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung GVS Financial Solutions GmbH