Branchenprimus Allianz baut Vertrieb ab

09.06.2015

Joachim Müller

Stark veränderte Kundenerwartungen, neue regulatorische Anforderungen und anhaltend niedrige Zinsen führen zu Anpassungsbedarf im Ausschließlichkeitsvertrieb der Allianz Deutschland.

(fw) Die Allianz setzt deshalb auf eine Wachstums- und Kosteninitiative. Sie investiert in den Bereichen Digitalisierung und Beratungsqualität bei ihren rund 8.400 Vertretern in Deutschland und plant gleichzeitig die Vertriebskosten durch eine Straffung der Geschäftsstellenstruktur und die Neuordnung des Spezialvertriebs zu senken. Damit soll die Marktführerschaft ausgebaut und die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden.

„Der heutige Versicherungskunde nutzt immer mehr den digitalen Zugang zu seiner Agentur. Diesem Wandel stellen wir uns als Marktführer und nutzen ihn als Chance für mehr Wachstum", sagt Joachim Müller, Vorstandsvorsitzender der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG. „Die Vertreter sind dabei ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierungsstrategie und des Allianz Auftritts im Netz." Zugleich sind Kostensenkungen notwendig, um Kapital für die erforderlichen Investitionen zur Verfügung zu stellen und den Kunden weiterhin attraktive Renditen und Produkte bieten zu können.

Investitionen in Digitalisierung und Beratungsqualität

Um das Wachstum im Ausschließlichkeitsvertrieb zu fördern und beste Beratungs-qualität zu bieten, investiert die Allianz in folgende Bereiche: Ein rascher Ausbau der digitalen Agentur sorgt für mehr Sichtbarkeit der Vertreter im Netz und für stärkeren Kundenkontakt durch Facebook & Co., Online-Terminvereinbarung sowie Videoberatung durch Vertreter.

Den im Privatkundenbereich bewährten interaktiven Allianz Beratungsprozess führt die Allianz auch für Firmenkunden ein. Eine neue digitale Spezialisten-Einheit unterstützt Vertreter online im Kundengespräch und bietet web-basierte Schulungen. Die Investitionen in die digitale Agentur sind Teil des zusätzlichen Budgets der Allianz Deutschland im Bereich Digitalisierung. Dieses beträgt für die nächsten drei Jahre 80 bis 100 Mio. Euro.

Zudem investiert die Allianz in eine Qualifizierungsoffensive für ihre Vermittler. Dabei steht die Beratungsqualität bei den Themen Altersvorsorge und Pflege im Mittelpunkt, um der demographischen Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen gerecht zu werden.

Kostensenkung durch straffere Vertriebsstruktur

Gleichzeitig will die Allianz ihre Vertriebskosten um insgesamt rund 40 Mio. Euro pro Jahr senken. Davon betroffen sind rund 360 Mitarbeiter, vor allem in Führungs- und Betreuungsfunktionen.

Die Zahl der bundesweiten Geschäftsstellen zur Betreuung der Vertreter soll zum 1. Januar 2016 von derzeit 88 auf 60 reduziert werden. Die flächendeckende Präsenz der Vertreter in Stadt und Land bleibt dabei unverändert. Die Vertreter bleiben überwiegend ihren bisherigen Geschäftsstellen zugeordnet. „Für unsere Kunden ändert sich nichts: Sie bekommen weiterhin ihre gewohnt gute persönliche Betreuung durch ihre Allianz Agentur. Der nächste Vertreter ist für unsere Kunden nach wie vor nicht mehr als 10 Kilometer entfernt", sagt Müller.

Zudem will die Allianz ihren Spezialvertrieb neu aufstellen. Von den insgesamt 260 Agenturen sollen diejenigen mit spezieller Kompetenz in den Bereichen Betriebliche Altersvor-sorge oder Krankenversicherung im Spezialvertrieb verbleiben. Nicht so stark spezialisierte Agenturen sollen soweit wie möglich in die Ausschließlichkeitsorganisation integriert werden. Als weitere Maßnahme ist geplant, im Angestelltenvertrieb in der Region Nordost Stellen abzubauen.

Alle Personalmaßnahmen sollen sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen durchgeführt werden. Die Gespräche zur konkreten Umsetzung wurden mit den zuständigen Arbeitnehmergremien aufgenommen.

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