Brancheninitiative „gut beraten“ gut etabliert
06.04.2017
Foto: © Gerald Archangeli - BVK-Vizepräsident ist neuer Vorsitzender
„Drei Jahre nach dem Start im April 2014 steht gut beraten für einen großen Zuwachs an Qualität, Kontinuität und Transparenz bei der Weiterbildung für Versicherungsvermittler in Deutschland“, erklärte heute in München Gerald Archangeli, Vorsitzender des Trägerausschusses der Initiative und Vizepräsident des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute, anlässlich der Vorlage der aktuellen Zahlen der freiwilligen Branchen-Initiative für das erste Quartal 2017. „Das ist wichtig für die gesamte Branche. Und das ist gut für die Kunden, die von der besseren Beratung profitieren“, so Archangeli weiter.
Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Weiterbildungsanforderung nach IDD zeigt sich Dr. Katharina Höhn, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V., von der Nachhaltigkeit der Brancheninitiative überzeugt: „Gleichgültig, wie die Verordnung des Gesetzgebers am Ende aussehen wird: Wir sind mit gut beraten in der Lage, dies jederzeit und kurzfristig zu berücksichtigen und zu integrieren. Das Wichtigste dabei: Für die über 125.000 gut beraten-Teilnehmer werden die gesetzlichen Anforderungen keinerlei Hürden darstellen. Im Gegenteil: gut beraten wird mögliche Änderungen ohne Reibungsverluste in seine bewährte Infrastruktur integrieren können.“
Derzeit werde gut beraten zur zentralen Plattform für alle entwickelt, die zukünftig eine IDD entsprechende Weiterbildung nachweisen müssen, erläuterte Höhn. Und dies werden dann erstmals auch die vertrieblich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Innendiensten der Versicherungsunternehmen und der Vermittlerbetriebe sein. Wir werden den Unternehmen und Betrieben mit gut beraten auch für diese Zielgruppen eine optimale Unterstützung bieten, um die Aufzeichnung und den Nachweis der Weiterbildung nach gesetzlicher Vorgabe zu lösen. Sie erneuerte gleichzeitig ihre Zusage, dass spätestens 2018 der IDD-Weiterbildungsnachweis für Vermittler fester Bestandteil von gut beraten sein werde. „Wir werden dann zwei Weiterbildungsnachweise ausstellen können: einmal den Nachweis über die Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen und zum Zweiten das Zertifikat nach den höheren Qualitätsstandards von gut beraten.“ Höhn ergänzte: „Wir werden alles daran setzen, dass Vermittler, die sich freiwillig über die gesetzliche Anforderung von 15 Stunden Weiterbildung hinaus engagieren, dies auch in aller Deutlichkeit präsentieren und sich so den Kunden gegenüber von ihren Mitbewerbern abheben können.“
125.381 Weiterbildungskonten wurden in der gut beraten-Weiterbildungsdatenbank Ende März 2017 geführt. Damit nimmt die Teilnehmerzahl auch drei Jahre nach dem Start auf hohem Niveau weiter zu: Durchschnittlich 780 neue Teilnehmer eröffneten jeden Monat von Januar bis März 2017 ein Weiterbildungskonto. Der Zuwachs der Konten in diesem Zeitraum beträgt 1,9 Prozent. „Das ist ein erneuter Beleg für die Attraktivität unserer Initiative“, erläuterte Höhn.
Fast 13 Millionen (12.277.306) Weiterbildungspunkte der Versicherungsvermittler sind – seit April 2014 – bis zum 31. März 2017 in der Weiterbildungsdatenbank erfasst und dokumentiert. Auf 3,8 Millionen Punkte im Startjahr (April 2014 bis 31. März 2015) folgten 4,3 Millionen im zweiten und schließlich 4,2 Millionen Weiterbildungspunkte im dritten Jahr der Initiative. Im ersten Quartal 2017 sind diese Punkte um 7,4 Prozent (844.869 Weiterbildungspunkte) gegenüber Ende 2016 gestiegen. Seit Start der Initiative erarbeitete sich jeder Teilnehmer – gleichgültig wie lange er sich bereits bei gut beraten weiterbildet – durchschnittlich 97,9 Weiterbildungspunkte, eine zeitliche Investition in Weiterbildung von mehr als 73 Stunden (73,25 Std.) in den letzten drei Jahren.
Stabil zeigt sich weiterhin die Altersstruktur der Teilnehmer zum Ende der ersten drei Monate 2017: Mit 69.251 teilnehmenden Vermittlern ist die Gruppe der 41- bis 60-jährigen bei der Altersverteilung mit 55 Prozent nach wie vor am stärksten vertreten. Auch die Altersgruppe der 21- bis 40-jährigen ist mit fast 33 Prozent vergleichsweise stark repräsentiert. Die bis 21-jährigen und über 71-jährigen machen insgesamt lediglich ein 9 Prozent der Teilnehmer von gut beraten aus.
Ende März 2017 beteiligen sich 56.059 Ausschließlichkeitsvermittler und weitere 33.371 Vermittler im angestellten Außendienst, das sind 72 Prozent aller Teilnehmer. Makler und Mehrfachagenten haben einem Anteil von 19 Prozent (23.891 Teilnehmer). In der Gruppe der Mitarbeiter von Versicherungsvermittlern – hier sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Agenturen eingetragen – haben 8.241 Vermittler (7 Prozent) ein Weiterbildungskonto. „Sonstige Vermittler“ – zum Beispiel Mitarbeiter von Banken und Sparkassen – sind mit einem Anteil von 3 Prozent (3.319 Teilnehmer) in der Datenbank geführt. „Damit“, so Höhn, „ist die reale Verteilung der Vermittlerprofile gut abgebildet.“
Verschiebungen stellt das Geschäftsführende Vorstandsmitglied dagegen bei den Lernformen fest: „Zwar favorisieren die teilnehmenden Vermittler eindeutig Präsenzveranstaltungen. Deren Anteil an allen von der Initiative anerkannten Weiterbildungsformen nimmt allerdings kontinuierlich ab.“ So sei der Anteil der Präsenzveranstaltungen von 66 Prozent zum Ende des Jahres 2015 auf 58 Prozent (160.449 Teilnahmen) bis zum 31. März 2017 zurückgegangen. Während die zweithäufigste Lernform – das selbstgesteuerte E-Learning – im gleichen Zeitraum um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent (79.208 Teilnahmen) zugelegt habe.
Die detaillierten Grafiken zu den oben genannten Zahlen sowie weitere aktuelle Daten zur Initiative gut beraten mit dem Stand 31. März 2017 stehen unter www.gutberaten.de/statistik.html zum Download (pdf oder jpg) bereit.