Bitkom: Wie Technologien im Alter helfen können
24.11.2021
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Eine Künstliche Intelligenz, die Stürze vorhersehen kann und Sensoren, die warnen, wenn der Herd versehentlich eingeschaltet ist: Digitale Technologien bieten insbesondere Seniorinnen und Senioren große Potenziale und können ihnen ermöglichen, lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben.
So bieten etwa Smart-Home-Technologien, bei denen Licht, Reinigungsroboter oder Haushaltsgeräte per Stimmbefehl gesteuert werden, Hilfe im Alltag. Aber auch die häusliche Pflege kann von smarten Systemen stark profitieren, indem Pflegende bei körperlichen und organisatorischen Tätigkeiten entlastet werden. Das zeigt der Leitfaden „Digitale Lösungen für das Wohnen im Alter“, den der Digitalverband Bitkom anlässlich des Deutschen Seniorentages in einer aktualisierten Auflage veröffentlicht. „Die Digitalisierung kann Seniorinnen und Senioren wertvolle Dienste leisten und in einer älter werdenden Gesellschaft auch der Schlüssel für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden sein“, sagt Dr. Ariane Schenk, Bereichsleiterin Health & Pharma beim Bitkom. „Das Thema ist dabei für alle von Bedeutung: Für Familien und Gesundheitswirtschaft, aber auch für die private und kommunale Wohnungswirtschaft.“
In dem Leitfaden werden zum einen die Einstellungen von Seniorinnen und Senioren gegenüber der Digitalisierung beschrieben. So zeigt sich, dass 80 Prozent der 65- bis 74-Jährigen der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüberstehen – und 75 Prozent der über 75-Jährigen. Zugleich wünschen sich viele aber auch persönliche Hilfsangebote im Umgang mit den Technologien und eine größere Benutzerfreundlichkeit, etwa durch einfachere Bedienoberflächen. Zum anderen werden Beispiele aus der Praxis genannt – also konkrete digitale Anwendungen, die Seniorinnen und Senioren, Pflegende sowie die Wohnungswirtschaft bereits jetzt einsetzen können, um ein längeres selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dazu zählt etwa eine KI-basierte Sturzprävention, bei der ein Algorithmus auf Basis eines einfachen Smartphone-Videos präzise und anatomisch korrekt eine objektive Bewegungsanalyse erstellt, ein individuelles Sturzrisiko ermittelt und persönliche Empfehlungen gibt, um Unfälle zu vermeiden. Oder auch eine IoT-Plattform, bei der Gesundheits- und Sensordaten durch Algorithmen ausgewertet werden, um Unregelmäßigkeiten im Tagesverlauf eines hilfebedürftigen Menschen zu erkennen – oder um zu überprüfen, ob dieser nicht vergessen hat, zu trinken, die Medikamente zu nehmen oder Termine einzuhalten. „Insbesondere während der Corona-Zeit ist das Problem der Isolation in den Vordergrund gerückt“, betont Schenk. „Dabei sollen und können digitale Technologien Pflegepersonal oder die Zuwendung durch Angehörige nicht ersetzen - aber sie doch sinnvoll unterstützen, um die Qualität in der Pflege langfristig zu verbessern.“ (ah)