Bewährtes und Erfrischendes

02.01.2021

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Für zarte besaitete Gemüter war das zu Ende gehende Kapitalmarktjahr nichts. Nein, 2020 wird seinen Platz in der Geschichte finden. Eine wahre Bergachterbahn. Und das lange nicht wirklich präsente Thema der Volatilität stand im Fokus. Im Frühjahr, aber auch im Spätherbst um den knappen Ausgang der US-Präsidentschaftswahl. Lagen Sie mit Ihren Empfehlungen für die Kunden richtig?

Zum Jahresanfang war die Welt scheinbar noch in Ordnung. Zwar gab es vereinzelt kritische Stimmen, die mitunter schwerere Zeiten an den Kapitalmärkten vorhersagten. Doch die grundsätzliche Stimmung unter den Börsianern war ok. Am günstigen Umfeld für kapitalmarktnahe Finanzprodukte hatte sich wenig geändert. Nach zwei Monaten war diese Glückseligkeit aber schon vorbei. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie änderten sich die Vorzeichen.

Im Laufe weniger Handelstage sackten die Kurse dramatisch ein. In der Spitze knickte der DAX um 35 % ein. Doch, oh Wunder, die Kurse haben bis zum September ihren Einbruch mehr als wettgemacht. Teilweise kletterten sie auf neue Höchststände. Doch mit der „zweiten Welle“ und der erhöhten Unsicherheit im Markt gaben die Kurse wieder nach, so dass wir zum 05.11. um die 12.500 Zähler im DAX sehen. Wenn Sie bedenken, dass wir im Frühjahr pure Tristesse hatten und alles gen Süden tendierte, ist diese Entwicklung durchaus beachtlich. Doch welche Investmentlösungen und -produkte waren sehr nachgefragt? Mit welchen Empfehlungen lagen Sie richtig?

Das Neugeschäft der offenen Publikumsfonds vollzog, laut Branchenverband BVI, im 1. Halbjahr einen Vorzeichenwechsel. Nach Abflüssen im Zeitraum Januar bis März von netto 11,4 Mrd. Euro erzielten die Fonds im 2. Quartal Zuflüsse von knapp 16 Mrd. Euro. Die Absatzliste im 2. Quartal führen Aktienfonds mit 9,8 Mrd. Euro und Mischfonds mit 5,8 Mrd. Euro an. Im 1. Quartal hatten beide Fondskategorien erhebliche Mittelabflüsse. Rentenfonds verzeichneten unter dem Strich im 1. Halbjahr moderate Zuflüsse, Geldmarktfonds Abflüsse. Werfen Sie nun einen Blick auf einzelne Regionen und/oder Sektoren, so fällt Folgendes auf. Die beiden Großmächte USA und China führen die Rangliste der Best-Performer in 2020 an. Der Leitindex Dow Jones nähert sich allmählich den 30.000 Zählern an, wenngleich das laufende Jahr durchschnittlich verlief. Das natürlich auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, die auch in den USA massiv grassierte. Davon abgesehen sind die großen US-Techkonzerne zweifelsfrei die klaren Gewinner der Aktienmarktrally. Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook befinden sich auf der Erfolgspur. Das war allerdings auch schon im vergangenen Jahr der Fall. Viele US-amerikanische Unternehmen sind Profiteure struktureller Trends und nachhaltig erfolgreich. Ablesbar auch am S&P 500-Index. Auch der „Feind“ im Osten, China, ist durchaus bei den Outperformern zu finden. Ein gigantisches Land, eine riesige Volkswirtschaft, die trotz ihrer teilweisen Öffnung in Richtung der freien Marktwirtschaft immer noch unübersichtlich, intransparent wirkt. Zwar hatte die globale Pandemie sehr wahrscheinlich hier ihren Ursprung, aber die Wachstumsraten liegen auch jetzt noch höher als in den etablierten Wirtschaftsräumen. Die Wirtschaft schrumpft nicht, sie wächst nur langsamer. Und das Land kam wohl verhältnismäßig gut durch die Pandemie.

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