Betriebliches Vorsorgemanagement ist gefragt

09.03.2015

Altersvorsorgemanagement ist in KMU‘s Chefsache. Die Betriebsrente ist neben dem betrieblichen Gesundheits-Management, der betrieblichen Krankenversicherung ein absolutes Top-Thema.

2015-03-10 (fw/db) Die Nachfrage der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen (KMU) nach betrieblicher Altersversorgung (bAV) ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ganz offensichtlich resultiert dieser Zuwachs aus dem höheren finanziellen Engagement der Arbeitgeber beim eigenen Betriebsrentenangebot, denn zwei Drittel der Betriebe bieten gemischt finanzierte Modelle an.

Die Arbeitgeber honorieren die Wirkung der bAV als ein Instrument für die Mitarbeiterbindung. Eine Schwachstelle ist allerdings die interne Kommunikation der Unternehmen rund um die Betriebsrente.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2015", welche die Generali Versicherungen Deutschland und das F.A.Z.-Institut gemeinsam herausgeben. Die Studienreihe erscheint regelmäßig seit 2012.

Die befragten Fachleute und Personalmanager aus der betrieblichen Praxis äußern sich in der Studie zum bAV-Angebot ihrer Betriebe, zu den Anforderungen, die sie an Produkte und Services stellen, sowie zu ihrem Human-Resources-Management.

bAV-Kommunikation ist bei KMU’s noch ausbaufähig

Die meisten mittelständischen Betriebe informieren rund um die Betriebsrente vor allem über externe Dienstleister. So ist das individuelle Beratungsgespräch des Anbieters die wichtigste Kommunikationsform gegenüber den Mitarbeitern. Zwar stehen die bAV-Fachabteilungen nach eigener Aussage den Mitarbeitern für Rückfragen zur Verfügung, doch offensichtlich hat der Mittelstand keinen vorherrschenden internen Kommunikationskanal installiert.

Ein kleiner Teil der befragten bAV-Verantwortlichen räumt sogar ein, gänzlich auf Kommunikation zu diesem Thema zu verzichten. In fast jedem zweiten Betrieb teilen die Unternehmen Informationen zur Betriebsrente per Aushang am schwarzen Brett mit, aber nur jeder dritte Mittelständler nutzt dafür das Intranet.

Das Thema bAV wird in knapp der Hälfte der Betriebe in Mitarbeiterversammlungen erwähnt. Mancher Betrieb räumt sogar die Zeit für einen Beratertag ein.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation der betrieblichen Altersversorgung in vielen Betrieben noch ausbaufähig ist. bAV-Anbieter können hier mit einem überdurchschnittlich hohen Service, individueller Beratung und Sicherheit bei den Produkten Unternehmen nachhaltig unterstützen“, sagt Michael Reinelt, Abteilungsdirektor Produkt- und Beratungsmanagement bAV bei den Generali Versicherungen.

Arbeitgeber bezuschussen Betriebsrente

Die Betriebe bauen ihre gemischt finanzierten Betriebsrentenangebote kräftig aus. Gemischt finanzierte Betriebsrenten auf der Basis von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen wiesen bereits in der Befragung von Ende 2013 einen Zuwachs auf und haben sich damit als die am häufigsten angebotene Finanzierungsvariante der bAV etabliert. Dieser Trend hat sich 2014 deutlich verstärkt.

Derzeit bieten zwei Drittel der befragten Mittelständler solche Vorsorgemodelle an. Zugleich ist der Anteil der Betriebe mit einer rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente erneut rückläufig.

Fazit: Die von Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles geplante betriebliche Zwangsrente wird die Situation in mittelständischen Betrieben nicht lösen, sondern sogar massiv verschlechtern. Gefragt sind mehr Informationen durch bAV-Experten in den Unternehmen und die Bereitstellung von Infos im Intranet der Unternehmen. Neben der Studie war dies auch das Ergebnis einer Podiumsdiskussion unter Personal-Experten auf dem Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ in Berlin.

Dietmar Braun