Bestens präpariert

11.10.2015

Auch die private Krankenversicherung leidet unter den niedrigen Marktzinsen. Doch die Barmenia hat mit ihrer Kapitalanlage hierauf reagiert.

Vor diesem Hintergrund befürchtet der Versicherer auch keine exorbitanten Beitragssteigerungen, wie sie etwa der Bund der Versicherten prognostiziert. Hierüber und über die Qualität des Versicherungsschutzes sprach die finanzwelt mit Michael Albrecht, Leiter Hauptabteilung Maklervertrieb der Barmenia.

finanzwelt: Wie ist die Barmenia Krankenversicherung angesichts der schon sehr lange andauernden Niedrigzinsphase aufgestellt?

Albrecht: Im Sinne einer weiterhin stabilen Durchschnittsverzinsung haben wir unsere Kapitalanlagepolitik justiert. Dazu wurde die Fondslandschaft neu ausgerichtet, z. B. durch Globalisierung des Portfolios zur Verbesserung des Ertrags-/ Risikoprofils. Gleichzeitig erfolgte eine leichte Reduktion des Rentenanteils zugunsten von Risiko-Assetklassen. Insgesamt bewegen wir uns – unter Berücksichtigung aller Sicherheitsaspekte – zukünftig in zinstragenden Anlagen außerhalb des Euroraumes und setzen auch qualitativ auf neue Investmentklassen, z. B. in Infrastrukturprojekte oder Projekte im Sektor erneuerbare Energien. Für unsere Unisex-Tarife, die seit 2013 nur noch angeboten werden dürfen, wurde von vornherein ein Rechnungszins von 2,75 Prozent berücksichtigt, so dass diese Tarife von einem andauernden Niedrigzinsszenario erst einmal nicht betroffen wären. Im Bestand der Bisex-Tarife wurden bereits Rechnungszinssenkungen moderat umgesetzt.

finanzwelt: Der Bund der Versicherten rechnet für Ende 2015 und Ende 2016 mit zwei großen Wellen von Beitragserhöhungen. Womit müssen Makler rechnen?

Albrecht: Die Leistungsentwicklung verläuft derzeit sehr moderat. Wegen der Kapitalmarktsituation sind Zinssenkungen im Bestand erforderlich. Diese dürften gepaart mit der moderaten Leistungsentwicklung aber nicht zu den vom Bund der Versicherten befürchteten drastischen Beitragserhöhungen führen.

finanzwelt: Welche Mittel wird die PKV künftig ergreifen müssen, um den Anstieg der Gesundheitsausgaben nicht allzu sehr durchschlagen zu lassen?

Albrecht: Die Barmenia hat für ihre Kunden kostenfreie attraktive Zusatzangebote erarbeitet. Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen und gleichzeitig die steigenden Kosten in den Griff zu bekommen. Beispielsweise werden die Kunden der Barmenia in den Gesundheits-Programmen „Diabetes“, „Herz-Kreislauf“ sowie „Pro Perspektive“ für psychische Erkrankungen und „ProMama“ in der Schwangerschaft beraten und telefonisch begleitet. Das Fallmanagement „CasaPlus“ hilft Kunden der Barmenia, im Alter solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben zu können. Versicherte, denen eine Operation empfohlen wurde oder die aufgrund einer Tumorerkrankung behandelt werden müssen, bietet die Barmenia die Möglichkeit, eine kompetente Zweitmeinung einzuholen. Ab sofort können Kunden im Übrigen auch alle Rechnungen, Rezepte, Verordnungen sowie Heil- und Kostenpläne direkt über die Barmenia-RechnungsApp einreichen. Dank intelligenter Prüfung der Bildqualität erkennt die neue App sämtliche Belege. Gleichzeitig wartet das Online- Kundencenter meine-barmenia.de mit neuen Funktionen auf. Dabei kann der Kunde auf den Postversand der Dokumente verzichten und seine Versicherungen komplett papierlos führen. Dieser Digitalisierungsprozess schont die Umwelt, reduziert die Kosten für Porto und Versand und trägt somit auch dazu bei, die Beiträge auf einem moderaten Niveau zu halten.

finanzwelt: Immer mehr Versicherte müssen offenbar wegen Zahlungsschwierigkeiten den Notlagentarif in Anspruch nehmen. Wie besorgniserregend ist dies für Sie und haben wir es hier mit einer Tendenz auch für die Zukunft zu tun?

Albrecht: Für die Barmenia ist dies nicht besorgniserregend, da nur sehr wenige Versicherte den Notlagentarif in Anspruch nehmen müssen. Wir haben mit dem Eintritt in die Unisex-Welt unser Tarifangebot insbesondere in der Vollversicherung bewusst auf Qualität ausgerichtet. Kunden, die sich für diese Tarife entscheiden, wählen bewusst ein starkes Leistungsniveau. Dementsprechend selten treten Zahlungsschwierigkeiten auf.

finanzwelt: Es gibt immer wieder Kritik daran, dass Unternehmen den Tarifwechsel nach § 204 Versicherungsvertragsgesetz behindern. Was ist denn wirklich daran?

Albrecht: Bei der Barmenia erfolgt die Beratung stets im Interesse der Kunden. Entscheidend ist, welche Leistungen unseren Kunden in Zukunft wichtig sind. Wir nehmen am Tarifwechsel-Leitfaden des Verbandes der privaten Krankenversicherung teil. Dieser erläutert und konkretisiert nicht nur die geltende Rechtslage, sondern geht auch deutlich über das gesetzliche Tarifwechselrecht hinaus. Spätestens 2016 wird der Leitfaden in vollem Umfang von allen teilnehmenden Unternehmen umgesetzt. Das geltende Tarifwechselrecht gemäß § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes ist davon selbstverständlich unberührt.

finanzwelt: Vor den vergangenen Bundestagswahlen geisterte noch das Gespenst der Bürgerversicherung durch die Köpfe aller Beteiligten. 2017 stehen erneut Wahlen an. Sollten sich Makler gegenüber ihren Kunden heute schon mit diesem Thema auseinandersetzen?

Albrecht: Niemand weiß, ob es jemals eine Bürgerversicherung geben wird oder nicht. Daher sollte die Entscheidung für eine private Vollversicherung nicht von einer Eventualität abhängig gemacht werden. Ob Makler von ihren Klienten auf eine Bürgerversicherung angesprochen werden, wird auch davon abhängen, ob diese eines der großen Wahlkampf-Themen werden wird. Wenn das passiert, sollten Makler in jedem Fall die Bedeutung der privaten Krankenversicherung für das duale deutsche Gesundheitssystem insgesamt und deren Leistungsstärke hervorheben können. Gerne unterstützen wir unsere Vertriebspartner dabei. (hwt)

finanzwelt 05/2015