Berlin nimmt Sonderstellung ein

10.05.2021

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Die vor allem in Großstädten hohen Mietpreise sind seit Jahren das die öffentliche Diskussion dominierende immobilienwirtschaftliche Thema. Eine Analyse von realxdata zeigt, dass der bezahlbare Wohnraum in den A-Städten immer mehr zurückgeht – vor allem in Berlin.

Zwischen 2013 und 2017 ist der bezahlbare Wohnraum in 60 Stadtteilen der sieben A-Städte zurückgegangen, zwischen 2015 und 2019 gab es sogar in 144 Stadtteilen einen solchen Schwund. Städteübergreifend hat sich der bezahlbare Wohnraum in insgesamt 84 Stadtteilen zwischen 20 und 40 % verringert. Das geht aus einer Analyse des auf Transaktions-Management, Objekt- und Standortanalysen spezialisierten Technologieunternehmens realxdata hervor, bei der für die sieben A-Städte das durchschnittliche Nettoeinkommen in Beziehung zum Quadratmeterpreis gesetzt wurde. Als „bezahlbar“ wurde Wohnraum in solchen Fällen bezeichnet, wenn die Miete nicht mehr als 30 % des Nettoeinkommens kostet.

Am meisten bezahlbarer Wohnraum ging in den beiden Untersuchungszeiträumen in der größten deutschen Stadt verloren: So hat sich zwischen 2013 und 2017 in Berlin der erschwingliche Wohnraum um mehr als 30 % in zwei Stadtteilen verringert. Zwischen 2015 und 2019 stieg diese Zahl auf 21 an. Bezogen auf das Veränderungsintervall zwischen 20 und 30 % stieg diese Zahl von 14 auf 42. Dies ist einmalig für alle sieben in der Analyse betrachteten Städte. So sind in den anderen Städten die Zahlen für die beiden Zeiträume in etwa gleichgeblieben. Dass Berlin in der Analyse eine exponierte Stellung einnimmt, wird auch hinsichtlich der Anzahl der Stadtteile deutlich, die deutlich im Negativbereich liegen. So gehören vier der fünf Stadtteile mit der höchsten negativen Veränderung im Zeitraum zwischen 2015 und 2019 zur Bundeshauptstadt, nämlich Alt-Treptow, Tiergarten, Wilhelmstadt und Kreuzberg. Bis Position 13 folgen ausschließlich Berliner Stadtteil. Die einzige Ausnahme in dieser Liste ist das Stuttgarter Benzviertel, das auf Platz 1 liegt. In Berlin hat sich die Wohnraumsituation zwischen 2015 und 2019 zudem deutlich verschärft: Zwischen 2013 und 2017 waren noch die Hamburger Altstadt, Stuttgart Wallgraben-West, München Universität und Stuttgart Rathaus die Stadtteile mit den größten negativen Veränderungen beim bezahlbaren Wohnraum.

Dr. Titus Albrecht, Gründer und CEO von realxdata gibt jedoch zu bedenken, dass die Studienergebnisse im Gesamtkontext gesehen werden müssten: „Der große Unterschied im Preisanstieg zwischen Berlin und den anderen Großstädten im Vergleich ist enorm. Allerdings ist Berlin auch von einem niedrigeren Preisniveau gestartet und der Zuzug gerade in sehr beliebte Berliner Kieze hält an. Das treibt die Preise.“

Die komplette Auswertung können Sie hier sehen. (ahu)