Behavioral Finance: Fünf Erfolgsregeln für unruhige Zeiten
25.07.2022
Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG / Foto: © Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG
Seit einigen Monaten überschlagen sich die wirtschaftlichen Ereignisse mal wieder und verunsichern Anleger rund um den Globus. Um an den Investmentmärkten nicht die Orientierung zu verlieren, können daher klare Regeln hilfreicher sein, als sich zu sehr auf Prognosen zu verlassen:
- Vertrauen Sie auf den langfristigen Aufwärtstrend bei Aktien Schaut man sich den ultralangen Chart eines Aktienindex an, etwa des amerikanischen S&P 500 seit 1927, wird offensichtlich: Trotz zeitweiliger Einbrüche weist der Trend ganz klar nach oben. Selbst jahrelange Einbrüche erscheinen im Rückblick als kleinere Korrekturen. Es ist kaum sinnvoll anzunehmen, dass sich dieser Aufwärtstrend bei Aktien grundlegend ändern wird. Schließlich verbriefen Aktien die Teilhabe am Produktivkapital. Und da seit Jahrzehnten global immer mehr Menschen daran mitarbeiten, wächst dieses Kapital immer weiter.
- Definieren Sie Ihren Zeithorizont und bleiben Sie dabei Wer erfolgreich Geld anlegen will, sollte einen vernünftigen Zeithorizont wählen. Bei einer Anlage mit Schwerpunkt Aktien sind mindestens zehn Jahre ein guter Schwellenwert. Das haben viele Anleger bereits gehört, doch wenn es an den Börsen zu wackeln beginnt, schwenken die meisten zu einer (sehr) kurzfristigen Betrachtung über. Dann zählt auf einmal, was gestern passierte und morgen wohl geschehen wird. Deshalb: Werden Sie sich vor Ihrem Investment klar, mit welchem Zeithorizont Sie an die Sache herangehen – und erneuern Sie innerlich immer wieder Ihren Entschluss.
- Akzeptieren Sie Korrekturen am Aktienmarkt als unvermeidlich Erinnern Sie sich noch an die Dotcom-Blase im Jahr 2000? Oder an die Finanzkrise im Jahr 2008? Damals dachte man, die Welt stehe vor dem Untergang. In der Tat waren das ausgewachsene Bärenmärkte, in denen Anleger viel Geld verloren haben. Wären sie dabeigeblieben, stünden ihre Depots nun aber ordentlich im Plus. Wer im Juni 2022 auf einen Chart des S&P 500 schaut, erkennt: Der Index steht inklusive Dividenden erheblich höher als vor dem Hoch vor der Finanzkrise. Das Beste ist daher, kleinere oder größere Korrekturen als unvermeidlich hinzunehmen.
- Ignorieren Sie Nachrichten und Meinungen In der aktuellen Gemengelage sind Zeitungen und Online-Portale voller schlechter Nachrichten und düsterer Einschätzungen der Zukunft. Hinzu kommen die unvermeidlichen Marktschreier, die mit reißerischen Untergangsprognosen ihren Lebensunterhalt verdienen. Am besten ignorieren Sie diese Quellen, soweit es Ihnen möglich ist! Zum einen hat die Börse diese Informationen vermutlich längst berücksichtigt, zum anderen werden Sie dadurch lediglich verwirrt und verunsichert. Weniger (Information) ist oft mehr.
- Vermeiden Sie Aktionismus In der Ruhe liegt die Kraft – deshalb empfiehlt es sich, möglichst wenig an einem diversifizierten Portfolio herumzuschrauben. Nur wenn sich die persönlichen Lebensumstände ändern, kann es notwendig sein, seine Positionierung zu hinterfragen. Auch hier sind Aktien als liquide Anlage von Vorteil, die Sie im Notfall jederzeit zu Geld machen können.
Unsere Einschätzung: Aktien bleiben auch in der näheren Zukunft die attraktivste Anlageklasse, auch wenn es im aktuellen Umfeld voll externer Belastungen schwer erscheinen mag, Geld zu verdienen.Wer eine starke Marke besitzt, kann auch in einem Inflationsumfeld seine Preissetzungsmacht ausspielen. Zusätzlich setzen wir stärker auf US-Aktien und profitieren so aus Euro-Sicht von der laufenden Dollaraufwertung.
Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München