BaFin-Umfrage zu Cyberpolicen: Hohe Nachfrage – und hohe Risiken?
08.02.2024
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Bereits zum zweiten Mal hat die BaFin Versicherer zum Geschäft mit Cyberversicherungen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Der Markt für Cyberpolicen wächst rasant. Aber das Geschäft ist nicht immer auskömmlich. Die BaFin empfiehlt Versicherern daher eine umsichtige Tarifierung und eine angemessene Rückversicherung, wie aus einem aktuellen Artikel des BaFin-Journal hervorgeht.
Starkes Wachstum im Geschäft mit Cyberversicherungen
Das Geschäft mit reinen Cyberpolicen (Stand Alone) im selbst abgeschlossenen Geschäft von Erstversicherern hat sich von 2020 bis 2022 über alle Regionen und Kundengruppen mehr als verdoppelt. Im Jahr 2022 betrug es auf Basis der gebuchten Bruttobeiträge (GBBE) ca. 700 Millionen Euro (siehe Grafik 1), gegenüber dem Jahr 2020 ein Anstieg um 144 Prozent. Auf Beitragsebene hat die Cyberversicherung damit kleinere berichtspflichtigen Versicherungszweige überholt.
Die BaFin erwartet, dass das Geschäft mit Cyberversicherungen weiterhin wächst. Sie geht davon aus, dass die gebuchten Bruttobeiträge im selbst abgeschlossenen Geschäft bald die Schwelle von einer Milliarde Euro überschreiten, im übernommenen Geschäft die Zwei-Milliarden-Euro-Marke.
Cyberversicherungsgeschäft oft nicht auskömmlich
Aufgrund vermehrter Cyberattacken fielen 2021 in Deutschland hohe Schadenaufwendungen an. Sie spiegeln sich in der Brutto Combined Ratio von über 100 Prozent deutlich wider. Ein solcher Wert bedeutet, dass Schadenaufwendungen plus Betriebskosten die Prämieneinnahmen übersteigen. Im Jahr 2022 sank die Brutto Combined Ratio etwas, gleichzeitig stieg jedoch die Netto Combined Ratio deutlich. Diese berücksichtigt auch die Rückversicherung. Der Selbstbehalt der Erstversicherer sank im Beobachtungszeitraum weiter und betrug im Jahr 2022 26,5 Prozent.
Wegen besserer Schadenverläufe im selbst abgeschlossenen Geschäft außerhalb Deutschlands sank die Brutto Combined Ratio im Betrachtungszeitraum stetig. Im Vergleich zum Deutschlandgeschäft verringerte sich der Selbstbehalt hier hingegen nur leicht.
Die Combined Ratios des in Rückdeckung übernommenen Geschäfts liegen fast ausschließlich über 100 Prozent. Der Selbsthalt stieg im Beobachtungszeitraum leicht an.
BaFin empfiehlt umsichtige Tarifierung und angemessenen Rückversicherungsschutz
Für Cyberversicherungen können Versicherer bisher noch nicht vollständig auf aussagekräftige Schadendaten zurückgreifen. Die potenziellen Schadenszenarien können zudem sehr dynamisch sein, beispielsweise wegen hoher Kumulrisiken. Die BaFin erwartet von den Versicherern eine umsichtige Zeichnungspolitik, eine Tarifierung, die der hohen Unsicherheit Rechnung trägt, und einen angemessenen Rückversicherungsschutz. Für eine angemessene Tarifierung der Produkte hält die Finanzaufsicht eine Aufteilung nach den Deckungsbausteinen Eigenschäden, Drittschäden und Kosten/Service für erforderlich.
Den vollständigen Beitrag von Robert Ganz finden Sie hier im BaFinJournal.
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