Augen zu und durch

24.04.2014

Foto: © brunobarillari - Fotolia.com

Lebensversicherungen lohnten nicht, behaupten Verbraucherschützer. Vor der Realität verschließen sie fest die Augen.

Der map-report hat die Ablaufleistungen von Lebensversicherungen analysiert. Herausgekommen sind Renditen, mit denen allenfalls Aktieninvestments mithalten können. Im Marktdurchschnitt lag die Gesamtverzinsung bei 30-jähriger Laufzeit bei 4,79 %, in der Spitze betrug sie sogar 5,80 %. Nach 20 Jahren konnten sich die Kunden im Schnitt über 4,01 % freuen, einige von ihnen gar über 5,39 %. Und selbst Policen, die in den vergangenen zwölf Jahren hart mit der Niedrigzinsphase zu kämpfen hatten, brachten erstaunlich gute Ergebnisse zustande. Der Marktdurchschnitt erwirtschaftete eine Rendite von 3,16 %, die Top-Leistung betrug 4,32 %. Seltsam gute Ergebnisse vor dem Hintergrund, dass Edda Castello, Referentin der Verbraucherzentrale Hamburg, erst vor einigen Wochen auf einer Veranstaltung in Berlin ein ebenso unsinniges wie verstaubtes Uralt-Bonmot des Bundes der Versicherten aus der Schublade kramte: Lebensversicherung sei legaler Betrug. Castello: An dieser Aussage hat sich nichts geändert. Ob die Kunden, deren Policen kürzlich ausgezahlt wurden, dies ähnlich sehen, dürfte fraglich sein.

Angesichts der über lang Zeiträume erwirtschafteten Renditen hält map-report-Herausgeber Manfred Poweleit stichhaltige Prognosen für unsinnig: „Wie viel Rendite winkt dem Vorsorgesparer in 30 Jahren? Gute Frage. Und wie wird das Wetter in 30 Jahren?" Der schon jetzt niedrige Garantiezins, der wohl weiter auf 1,25 % sinken wird, und das derzeit lausige Zinsumfeld seien jedenfalls schlechte Ratgeber. Aber, so Poweleit: „Wer sich von den Debatten um die Lebensversicherung kirre machen lässt und auf sichere und verständliche Vorsorgeprodukte verzichten möchte, muss sich über die künftigen Rentabilitäten erst gar keine großen Gedanken machen."

www.map-report.de