Aufhellung ja, Euphorie nein
22.09.2020
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Die Erholung der Konjunktur und der Kapitalmärkte hat sich im dritten Quartal fortgesetzt – wenn auch an den Kapitalmärkten zäher. Dennoch bestehe kein Grund zu großer Euphorie, so die Experten des Bankhauses Berenberg in einer aktuellen Einschätzung.
„Die Abwertung des US-Dollar belastete. Für Euro-Anleger überstiegen globale Aktien erst gegen Ende August das bereits im Juni erreichte Niveau und fielen dann wieder zurück. Zyklische Titel und Small Caps entwickelten sich mit der Konjunkturerholung überdurchschnittlich. So hatten neben Wachstumstiteln und den amerikanischen Megacaps auch der Dax und Aktien aus den Schwellenländern die Nase vorne. Davon profitierten wir merklich ─ ebenso von der weiteren Einengung der Risikoaufschläge bei Unternehmens- und Schwellenländeranleihen.
Die Anlegerstimmung hat sich zwar etwas aufgehellt, Euphorie herrscht jedoch weiterhin nicht. Anleger sitzen auf großen Mengen an Liquidität bei negativer Realverzinsung. Bei einer sich fortsetzenden Konjunkturerholung, wenn auch mit geringerer Dynamik, ist die Ausgangslage für das vierte Quartal gar nicht schlecht, zumal die Zentralbanken einen deutlichen Anstieg der Renditen verhindern dürften. Die US-Wahlen und der Brexit dürften für erhöhte Volatilität sorgen. Die Zulassung von Corona-Medikamenten oder -Impfstoffen würde schließlich den Weg frei machen für eine synchronisierte, globale Wirtschaftserholung im Jahr 2021. Dies könnte dann aber das Ende der positiven Entwicklung an den Kapitalmärkten einleiten, denn dann dürfte dieses Szenario bereits weitgehend eingepreist sein. Bis dahin gilt es aber nicht zu skeptisch zu sein, trotz weiter bestehender Risiken – wir haben unsere Positionierung noch zyklischer ausgerichtet.“ (ah)