Auf einen Blick

13.06.2023

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Das sind die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten aller relevanten Maklerpools, Verbände und Serviceanbieter. Im finanzwelt-Maklerpoolnavigator 2023 zeigen wir, welche Leistungen, Produkte, Prozesse, Marketing-, Vertriebs-, und Maklerunterstützung sowie Software und Weiterbildungen angeboten werden. Damit können Makler und Finanzberater sich einen umfassenden Überblick vom Markt verschaffen. Nur die Entscheidung, wer zu ihnen am besten passt, die können wir ihnen nicht abnehmen.


„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas besseres findet“, war immer mein Leitspruch, wenn es um die Ehe oder den richtigen Maklerpool geht. Im Zusammenhang mit dem finanzwelt-Maklerpoolnavigator dürfte dieser Satz das eine oder andere Mal gefallen sein. Denn im Gegensatz zu Haftungsdächern oder Vertriebsorganisationen ist ein Wechsel des Maklerpools in der Theorie immer recht einfach. „Abgestimmt wird mit den Füßen“, pflegte mir Jung DMS & Cie.-Chef Dr. Sebastian Grabmaier immer zu sagen. Und im Gegensatz zu den meisten Vertrieben gehört der Kundenbestand bei Pools ja dem Makler. Den kann er beim Wechsel natürlich mitnehmen. Komma, aber: Ein Wechsel bedeutet nicht nur neues Arbeitsumfeld, neue Geschäftspartner und neue Ansprechpartner, sondern sehr oft auch eine andere Software, vor allem ein anderes MVP. Klar kann man sich da auch deutlich verbessern. Gerade was die Technik betrifft, gibt es große Unterschiede zwischen den Pools. Aber eine komplett neue Arbeitsumgebung inklusive neuer Einarbeitung in MVP und Vergleichsprogramme klingt erst einmal abschreckend. Andererseits kann auch eine Softwareumstellung so oder so kommen. Der Markt ist ja in ständiger Bewegung. Und ob ich als Makler nach den Vorfällen in der letzten Zeit weiter mit meinMVP arbeiten wollen würde? Na ja ...

Produkte und Provisionen

Was ist neben der digitalen Macht (Hallo Wladimir) noch wichtig bei einem Maklerpool? Es ist die Produktauswahl. Hier geht es nicht darum, was besser ist: Fabrik oder Manufaktur. Oder böse ausgedrückt: Bauchladen oder Spezialist. Hier geht es darum, was ich als Makler und Finanzberater anbiete und wie ich das Geschäft am besten einreichen kann. Früher hatte man als Makler einfach drei bis vier Anbindungen. Heute sind schon zwei Anbindungen eigentlich eine zu viel. Warum? Weil man ja möglichst mit einer Datenbank, einem MVP und einer Abrechnung arbeiten möchte. Früher hat man sein Investmentgeschäft einfach bei Netfonds oder FONDSNET eingereicht, sein Gewerbegeschäft bei der VEMA, vielleicht KV per vier oder fünf Direktanbindungen und Sachwerte bei der BIT Treuhand. Ganz schöner Aufwand, wäre doch besser, wenn man das reduzieren könnte. Man kann. Mittlerweile bilden alle großen Pools auch fast alles an Produkten ab. Einige haben die Kompetenz im eigenen Haus, andere kooperieren mit anderen Pools oder haben White Label-Lösungen. Frei nach einem anderen (Ex-)Poolchef Oliver Pradetto: „Kooperation ist keine Krankheit.“ Oder wie es ein Freund von mir immer sagt: „Fake it, till you can make it.“ Natürlich spielen hier bei den Produkten neben der Abwicklung auch die durchgereichten Provisionen und Courtagen eine Rolle. Norbert Porazik von der Fonds Finanz hat dazu eine ganz einfache Meinung: „Was Du bei anderen bekommst, bekommst Du mindestens auch bei uns.“ Ein Blick in unsere Tabelle für einen kurzen Überblick lohnt sich. Aber wie immer gilt: Viel (möglichst digitales) Geschäft gibt auch höchstmögliche Provisionen. Ebenso gilt auch: Leben und leben lassen. Wenn ein Pool viel Service und Vertriebsunterstützung bietet, sprich: einem viel Arbeit abnimmt, sollte einem das auch was wert sein. Die finanziellen Unterschiede, die sich bei den Provisionen ergeben, sollten eigentlich für den Profi keinen großen Unterschied machen.

Familienunternehmen oder Superpool?

Denn vielen ist wichtiger als die paar Promille mehr (wer glaubt, ich rede von Alkohol, sollte mal wieder mehr LV-Geschäft machen), wie ein Pool oder Verbund personell aufgestellt ist. Hier gibt es harte Fakten und Softskills. Bei den harten Fakten teilt man einfach die Anzahl der angebundenen Makler durch die der Mitarbeiter und setzt das ins Verhältnis zum Umsatz. So kann man den Service quantitativ ablesen. Die Erfahrung zeigt aber – schon sind wir bei den Softskills – dass es Pools gibt, die diesen Wert durch Software oder persönlichen Einsatz wieder wettmachen. Da haben wir dann eben qualitative Unterschiede und die Grenzen, an die unsere quantitative Methodik stößt.

Was sagt eine Eigentümerstruktur aus? 

Ich finde grundsätzlich Genossenschaftsmodelle sehr sympathisch, aber sind Aktien nicht fast genauso demokratisch? Und macht der Einstieg von Warburg Pincus nun die eher familiär geprägten blau direkt zum gesichtlosen Superpool? Oder war der Einstieg von HG Capital bei der Fonds Finanz eine Übernahme? Natürlich nicht. Private Equity-Firmen sind keine Heuschrecken, auch wenn das viele fälschlicherweise glauben. Es sind Inkubatoren, die ein Geschäft in verschiedenen Wachstumsphasen (Stages) durch ihren Einstieg zum Wachstum verhelfen. Feindliche Übernahmen, also Heuschrecken, gibt es nur bei Public Equity. Wer seine Anteile verkauft oder verwässert, macht das ja freiwillig und mit dem Ziel, zu wachsen und nicht ein Unternehmen zu kaufen und aufzuspalten. Das lernt man schon bei "Pretty Woman".

Ein Wort zur Methodik

Wir untersuchen und vergleichen beim finanzwelt-Maklerpoolnavigator erst einmal rein quantitativ. Das heißt, wenn wir nach digitalen Verkaufstools fragen, interessiert uns in erster Linie, ob und welcher Pool hat und welcher nicht, welches genau und was es kann oder nicht kann. Denn erstens würde das viel zu umfangreich im Detail, so abzufragen, und zweitens liegt die Usability immer im Auge des Betrachters, also bei Ihnen, dem Makler. Wir sind auch auf die ehrlichen Angaben der Pools und Verbünde angewiesen. Hier und da werden stichprobenartig einige Aussagen verifiziert, aber da hier Lügen besonders kurze Beine hätten, gehen wir erst einmal von Aussagen nach bestem Wissen und Gewissen aus. Bis jetzt gab es auch keinen Anlass zu Beschwerden. Wir bessern Aussagen dann nach, wenn offensichtlich eine Frage missverstanden wurde oder wir es tabellarisch so einfacher darstellen können. Und last, but not least: Es geht nicht darum, die Alleskönner in den Himmel zu loben und die kleineren Spezialisten vorzuführen. Wer sicH als Makler auf ein Thema (z. B. Gewerbegeschäft) spezialisiert hat, ist bei einem Spezialisier-Pool oder Verbund auch viel besser aufgehoben. Denn letztendlich geht es beim finanzwelt-Maklerpoolnavigator nicht darum, wer besser ist, sondern darum, wer was macht, wer was kann und wer besser zu einem passt. Alle Maklerpools stehen in den einzelnen Kategorien gut da und zeigen, dass sie ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht haben. Den Rest entscheiden Sie. (lvs)

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