Auf der Überholspur oder doch nur der Seitenstreifen?
04.08.2015
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Dass der Berufsunfähigkeitsversicherung Grenzen gesetzt sind, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Alternativen etablieren sich zunehmend auf dem Markt, doch wie kann das Marktpotenzial dieser Produkte aus der Familie der Arbeitskraftsicherung ausgeschöpft werden? MORGEN & MORGEN setzt genau hier an.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung galt für über 20 Jahre als die einzige Möglichkeit, sich gegen eine drohende Arbeitsunfähigkeit abzusichern. Doch für viele Menschen ist ein ausreichender Schutz über eine BU nicht finanzierbar oder gar ausgeschlossen aufgrund vorhandener Vorerkrankungen. Dieser Trend lässt sich durch Zahlen im Rahmen von Auswertungen von MORGEN & MORGEN bestätigen, denn das Neugeschäft ist um 20 % gesunken. Durch diese eintretende Marktsättigung treten Alternativen zur Berufsunfähigkeit zunehmend in den Vordergrund.
Richtig kombiniert und individuell versichert.
Eine Alternative zur BU kann eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung sein. Diese greift erst dann, wenn man gar nicht mehr arbeiten gehen kann – der ausgeübte Beruf spielt hierbei keine Rolle. Bei der EU-Police erhält der Erwerbstätige dann Leistungen, wenn er auch andere Tätigkeiten, beispielsweise die eines Pförtners, nicht für mehr als drei Stunden am Tag ausüben kann. Eine weitere Möglichkeit oder Ergänzung zur Arbeitskraftsicherung stellt die Dread Disease-Police dar. Die Versicherung leistet nur dann, wenn der Versicherte an einer schweren Krankheit leidet oder aber einen Schlaganfall hatte. Die Auszahlung erfolgt als Einmalzahlung. Als weitere Option kommt die Grundfähigkeitsversicherung infrage, die primär als Grundschutz fungiert. Elementare Fähigkeiten wie zum Beispiel Sehen, Sprechen oder Gehen werden hier abgesichert. Dies ist eine ideale Police für diejenigen, die ihre körperlichen Fähigkeiten unabhängig von ihrem Einkommen oder der Fähigkeit, einem Beruf nachzugehen, absichern möchten.
Die bisweilen interessanteste Alternative oder auch Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung bieten die verschiedenen Produkte aus der Familie der Funktionellen Invaliditätsversicherung. Der Verlust von Grundfähigkeiten, Unfall-Invalidität, Pflegebedürftigkeit und schwere Krankheiten können hier kombiniert abgesichert werden. Man unterscheidet zwischen Tarifen nach Art der Lebensversicherung oder nach Art der Schadenversicherung. Bei Policen nach Art der Schadenversicherung sind die Beiträge tendenziell zu Beginn der Laufzeit geringer, d. h. also, dass die Prämien im Laufe der Zeit mitunter ansteigen können. Oftmals sind es auch nur Verträge mit einjähriger Laufzeit und einem damit verbundenen Kündigungsrecht. Tarife, die nach Art der Lebensversicherung kalkuliert sind, beinhalten einen konstanten Beitrag. Minimale Änderungen sind zwar möglich, aber sie dürfen nicht über den vereinbarten Maximalbetrag liegen. Dies liegt an der unterschiedlichen Kalkulation zwischen Schaden- und Lebensversicherung. Lebensversicherer müssen aufgrund der Überschusssysteme ihre Beiträge grundsätzlich anders bemessen. Dieser systemische Unterschied erschwert die Vergleichbarkeit und das Verstehen der Tarife seitens der Endkunden. Der grundsätzlich andere Aufbau des Risikoschutzes erlaubt bei der Funktionellen Invaliditätsversicherung, Personen zu versichern, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen keinen BU-Schutz erhalten können. Aus Verbrauchersicht ist dies positiv zu bewerten. Bei Allergien und auch weitestgehend bei psychischen Problemen greift die Police allerdings nicht.
**Der Vertrieb ist gefragt.
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Die einzelnen Alternativen zur Arbeitskraftsicherung sind sehr verschiedenartig und decken natürlich nicht immer jedes Risiko ab. Für Kunden, die sowohl aufgrund ihres Berufsstand als auch ihres Gesundheitszustands in der Lage sind, eine BU zu finanzierbaren Preisen abzuschließen, sollten dieser weiterhin den Vorzug geben. Doch letztlich ist es der Makler, der sich zwingend mit den Möglichkeiten abseits der BU auseinandersetzen muss, um den Kunden die bestehenden, wenn auch noch recht jungen Alternativen, aufzuzeigen. Wie immer gilt es, den individuellen Bedarf des Einzelnen zu erörtern und zu schauen, welche Versicherung oder welche Kombination den bestmöglichen Schutz bieten kann.
Die Unterschiede der Tarifarten stellen den Vertrieb
vor eine große Herausforderung.
Da die Policen so vielfältig und unterschiedlich sind, ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Leistungsdetails aktuell eine der wesentlichen Aufgaben der Makler. Nur, wer selber die Details und Unterschiede kennt, kann seine Kunden optimal und zielführend beraten. Denn werden dem Erwerbsfähigen die Alternativen zur Arbeitskraftsicherung nicht vorgestellt, können sich die verschiedenen Produkte nicht am Markt etablieren und somit auch nicht die BU-Tarife dauerhaft und sinnvoll ergänzen. (psch)
Info
Das Analysehaus MORGEN & MORGEN möchte den Vertrieb bei der Umsetzung nachhaltig entlasten. Pünktlich zur DKM im Oktober wird ein Tool präsentiert, das einen umfangreichen Überblick zu den Angeboten der Arbeitskraftsicherung bereitstellt.
MORGEN & MORGEN
M&M gilt als das führende Analysehaus in der Versicherungsbranche. Mit der seit 2013 TÜV-zertifizierten Softwareprogrammwelt M&M Office hat MORGEN & MORGEN seine führende Rolle als Qualitätsanbieter von bedarfsgerechten Vergleichs- und Analyseprogrammen manifestiert. Neben der Untersuchung des Preis-Leistungsumfangs werden auch Bedingungsdetails der Versicherungstarife analysiert und den Anwendern des Vergleichs- und Analyseprogramms zur Verfügung gestellt. Eine professionelle, spartenübergreifende Beratung wird so erst möglich.