Auch Verbraucherschützer (können) irren!
27.11.2013
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Die Diskussion um Verbraucherschutz bei Versicherungen ist keine neue. Verbraucherschützer treten gelegentlich als „Anwälte der kleine Leute" auf, die Missstände anprangern und Transparenz einfordern. Aber nicht immer sind sie im Recht.
(fw/ah) In der wöchentlichen politischen Talkshow „Hart aber Fair" ging es in dieser Woche um das Thema „Null Zinsen – was tun gegen die Geldschmelze". Spannendes Thema, das jeden Investor hinter dem Ofen vorlocken sollte und kontrovers diskutiert werden kann. Beim Thema Lebensversicherung meldete sich Edda Castelló zu Wort, die seit 30 Jahren in der Verbraucherzentrale Hamburg tätig ist.
An einem konkreten LV-Vertrag mit 80 Euro Monatsbeitrag, 26 Jahren Laufzeit legte Edda Castelló nach ihrer Auffassung dar, warum der Kunde besser in Bundesschatzbriefe investiert hätte. Brisanterweise wurde eine Rendite dieses Sparvorgangs nicht genannt.
Der GDV-Verband nahm sich der Sache an und stellte in seinem „Faktencheck" klar, dass die Verbraucherschützerin das Fernsehpublikum wohl in die Irre geführt habe und kommentiert wörtlich: „Diese Aussage ist falsch. In dem Beispielfall ist die Ablaufrendite zwar gefallen – von ursprünglich hochgerechneten 5,5 auf 3,9 Prozent. Um eine Lebensversicherung mit Bundeswertpapieren vergleichen zu können, muss die Rendite aber um den – in diesem Fall umfangreichen und damit auch teuren – Risikoschutz bereinigt werden. Die bereinigte Rendite der o.g. Police liegt bei 5,0 Prozent. Bundesschatzbriefe haben dagegen im Zeitraum 1987 bis 2013 nur eine Rendite von 4,4 Prozent erwirtschaftet."
Auch zum Vorwurf, dass die Kosten die Ablaufrenditen der Lebensversicherer schmälern würden, stellt der Verband klar:
„Richtig ist, dass die Ablaufrenditen in den vergangenen Jahren wegen des seit vielen Jahren gefallenen Zinsniveaus zurückgegangen sind. Aber es ist falsch, dass das an den Kosten der Lebensversicherung liegt. Denn die Verwaltungskostenquote ist im gleichen Zeitraum nicht gestiegen, sondern stark gesunken, von 4,15 auf 2,42 Prozent. Gleichzeitig ist aber auch das Zinsniveau deutlich zurückgegangen."
Quintessenz:
Effekthascherei ist nicht alles. Nachfragen und recherchieren lohnen.