Assekurata untersucht Nachhaltigkeit deutscher Versicherer
04.12.2024
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Auch 2024 hat Assekurata die zentralen Umwelt- und Sozialkennzahlen aus dem Geschäftsbetrieb deutscher Versicherer erhoben. Die Studie basiert auf freiwilligen Datenmeldungen von 29 Unternehmen sowie auf Informationen aus eigenen Ratingprozessen.
Der Schwerpunkt lag im sozialen Bereich auf Diversität, Arbeitsumfeld und Personalentwicklung, bei Umwelt auf Emissionen, Wasserverbrauch, Papierverbrauch und Abfallaufkommen.
Analyse des Papierverbrauchs
Die Auswertung des Papierverbrauchs zeigt signifikante Veränderungen zwischen 2022 und 2023. Der durchschnittliche Verbrauch an Druck- und Kopierpapier sank um 13,89 kg/FTE. Während der Verbrauch von Briefumschlägen und Versandhüllen weitgehend konstant blieb, ging der Verbrauch von Hygienepapier zurück. Besonders auffällig ist der Rückgang beim Verbrauch von Prospekten und Werbematerialien, wo der Medianwert um 7,23 kg/FTE sank.
Fortschritte in der Diversität
Die Förderung von Diversität und Inklusion bleibt für Versicherer ein zentrales Anliegen im sozialen Bereich, besonders bei der Geschlechtervielfalt in Führungspositionen. Besonders die F3-Ebene sticht hervor, wo der der Frauenanteil im Durchschnitt um 4,5 Prozentpunkte gestiegen ist. In der F1-Ebene bleibt der Frauenanteil relativ stabil. Insgesamt deuten die Daten darauf hin, dass der Frauenanteil in den mittleren Führungsebenen zunimmt, während in den oberen Führungsetagen noch Handlungsbedarf besteht.
Verschlechterung einzelner Scope-3-Emissionen
Die Erfassung der Scope-3-Emissionen stellt Versicherungsunternehmen zunehmend vor Herausforderungen, da diese Emissionen komplexe und oft schwer zu quantifizierende indirekte Auswirkungen umfassen – etwa durch Lieferketten und Dienstleister. Insbesondere auf Kennzahlenebene zeigt sich, dass die Abdeckung dieser Emissionen häufig lückenhaft, was die Aussagekraft der Berichterstattung beeinträchtigen kann.
Ein Einflussfaktor für die Verschlechterung der Erfassungsbreite der Scope-3-Emissionen bei der Datenerhebung ist der veränderte Teilnehmerkreis. Durch die leicht geänderte Zusammensetzung der teilnehmenden Unternehmen kam es zu Schwankungen in der Datentiefe, was die Vergleichbarkeit erschwert.
Die
Erfassung der Emissionen aus Investitionen zeigt keine Veränderung. Sowohl im
Jahr 2022 als auch im Jahr 2023 haben 10 % der Versicherer diesen Posten als
Teil ihrer Treibhausgasbilanz angegeben. Emissionen aus den Kapitalanlagen sind
jedoch besonders relevant, da sie regelmäßig über 90 % der gesamten
Scope-3-Emissionen ausmachen und somit einen erheblichen Einfluss auf die THG-Bilanz
haben. Viele Versicherer erfassen bereits die THG-Emissionen ihres
Kapitalanlagenportfolios (bzw. aus Teilen davon), rechnen sie aber im Rahmen
ihrer Berichterstattung noch nicht ihrer originären Klimabilanz zu, sondern
berichten sie an separater Stelle. Da die Investitionen einen Teil der
Klimabilanz nach dem Green House Gas Protocol bilden und im Rahmen der
ESRS-Standards auch explizit adressiert werden, müssen sie in den
CSRD-Berichten regelmäßig an dieser Stelle mitbilanziert werden. (mho)