Angst war unbegründet

05.07.2021

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Mit dem Ausbruch der Corona-Krise fürchteten Versicherer und Vermittler, dass eine Stornowelle in der Lebensversicherung einsetzen werde. Aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen jedoch, dass das Gegenteil der Fall war.

Die Lebensversicherung hat sich von der Corona-Krise nicht beeindrucken lassen: So lagen die gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds mit 103,2 Mrd. Euro exakt auf dem Vorjahresniveau. „Die Lebensversicherung allein verzeichnete sogar einen leichten Zuwachs um 0,4 Prozent auf 99,9 Milliarden Euro“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen bei der Vorstellung der Publikation „Lebensversicherung in Zahlen 2021“. Ein wesentlicher Grund für die robuste Entwicklung war die niedrigste Stornoquote seit der Wiedervereinigung: So wurden gerade einmal 2,55 % der Verträge storniert, 0,15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Das ist durchaus erstaunlich, schließlich wurde bei Ausbruch der Corona-Krise im März vergangenen Jahres noch befürchtet, dass Kunden aufgrund persönlicher wirtschaftlicher Schwierigkeiten massenhaft ihre Verträge kündigen, weil sie bei vermeintlich vermeidbaren Ausgaben sparen wollten. „Der Rückgang der Stornoquote ist vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage vieler Versicherter während der Pandemie besonders bemerkenswert“, so Asmussen, der aber auch eine Erklärung für diese Entwicklung hat: „Offenbar haben erfreulich viele Kund:innen bei vorübergehenden finanziellen Engpässen das Angebot einer befristeten Beitragsfreistellung oder -stundung genutzt. Das ist besonders wichtig bei Lebensversicherungen, die einen Schutz vor existenziellen Risiken wie beispielsweise einer Berufsunfähigkeit beinhalten.“

Verschiebung findet statt

Im vergangenen Jahr hat die Rentenversicherung weiter an Bedeutung gewonnen. So entfielen auf diese 58,4 % an laufenden Versicherungsbeiträgen, ein Anstieg um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Auf Versicherungen mit Kapitalauszahlung entfielen lediglich 25 % der laufenden Beiträge. Insgesamt addierten sich die Rentenverträge auf über 44 Millionen Verträge. „Die Leistungsauszahlungen der Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds erreichten 2020 rund 83,9 Milliarden Euro“, berichtet Asmussen. Das seien 2,7 Milliarden Euro weniger als 2019, aber 3,7 Milliarden Euro mehr als 2018.

bAV mit Zuwachs

An Bedeutung gewinnt auch die betriebliche Altersvorsorge: So gibt es davon nun 16,4 Mio. Euro Verträge, 0,8 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 1 % auf knapp 19,2 Mrd. Euro. „Die betriebliche Altersversorgung hat noch Wachstumspotenzial – in den vergangenen Jahren ist die Beschäftigung deutlich stärker gestiegen als die Zahl der Menschen mit einer bAV. Die nächste Bundesregierung sollte daher den gesetzlichen Rahmen für die geförderte Altersvorsorge insgesamt anpassen, um flexiblere Garantien und damit eine chancenreichere Kapitalanlage zu ermöglichen“, appelliert Asmussens. (ahu)