Ampelkoalition plant Berufszulassung für Immobilienmakler

09.12.2021

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Die neue Bundesregierung sieht in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung eines Sachkundenachweises für Immobilienmakler vor. Das internationale Immobilienmaklernetzwerk Remax begrüßt dieses Vorhaben. Auch der vorgesehenen flexibleren Gestaltung der Grunderwerbsteuer sieht das Netzwerk positiv entgegen.

Mehr Qualität durch Sachkundenachweis

Die Ampelkoalition hat große Pläne für das Bauen und Wohnen in Deutschland. Die im Koalitionsvertrag geplanten Maßnahmen für die Immobilienbranche stoßen bei Kurt Friedl, CEO und Gesellschafter Remax Germany, auf große Zustimmung. Er fordert bereits seit längerem eine intensivere Qualitätssicherung des Immobilienmaklertums durch eine gesetzliche Sachkundeprüfung. In Deutschland benötigen Makler aktuell weder Examen noch Meisterbrief für die Berufsausübung. „Die Umsetzung des Koalitionspostulats hätte eine signifikante Professionalitäts- und Qualitätssteigerung der Immobilienvermittlung in Deutschland zur Folge. Immobilieneigentümer und -käufer erwarten zu Recht, dass der Makler die erforderlichen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse mitbringt. Für viele Menschen ist der Immobilienkauf die größte Investition ihres Lebens – sie haben Anspruch auf eine professionelle Beratung“, erklärt Friedl.

Die knapp 900 Mitglieder des Remax-Netzwerks in Deutschland sind bereits seit Jahren verpflichtet eine hauseigene Ausbildung sowie eine IHK-Prüfung abzulegen. Ein solches Prozedere müsse laut Friedl zum Branchenstandard werden, denn nur so trenne sich die Spreu vom Weizen. Auch die Ende 2020 in Kraft getretene hälftige Teilung der Makler-Courtage zwischen Käufer und Verkäufer bewertete der Remax-Deutschland-Chef bereits als großen Schritt zu einer weiteren Professionalisierung des Maklerberufs. Unqualifizierte Immobilienmakler, die durch honorarfreie Angebote mehr Aufträge generieren wollten, um dann ihre Provision auf die Käufer abzuwälzen, seien durch diese Regelung bereits aus dem Markt gedrängt worden. „Die jetzt im Koalitionsvertrag postulierte Berufszulassung ist ein folgerichtiger Quantensprung“, ergänzt Friedl.

Erleichterung für Wohneigentumserwerb

Ebenfalls im Koalitionsvertrag festgeschrieben sind Pläne einer flexibleren Gestaltung der Grunderwerbsteuer, um den Erwerb selbst genutzten Wohneigentums zu erleichtern. Die Bundesländer sollen Immobilienkäufern dafür einen Freibetrag der je nach Bundesland bis zu 6,5 % hohen Steuer gewähren können. Kaufnebenkosten seinen laut Kurt Friedl zudem bereits durch die neue Makler-Courtage-Regelung gesunken. Nach einer Datenerhebung von Remax fiel die Käuferprovision in den Bundesländern, in denen vorher keine Aufteilung von Maklerkosten stattfand, nach der Änderung um rund 2 % geringer aus als zuvor. Dies habe den Erwerb von Immobilieneigentum bereits deutlich erleichtert.

„Das ist ein richtiges Signal der neuen Regierungskoalition, denn der Erwerb von Wohneigentum dient dem Vermögensaufbau und der Alterssicherung. Insbesondere junge Familien, die erstmalig Eigentum erwerben, müssen entlastet werden“, kommentiert der Immobilienspezialist. Friedl hätte der dezentralen Regelung durch die Länder dabei jedoch eine zentrale Umsetzung durch den Bund vorgezogen: „Die Länder haben kaum einen Anreiz, auf die lukrative Steuer zu verzichten – außer der Bund gleicht ihre Mindereinnahmen aus.“

Kurt Friedl erwartet die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen für den Immobiliensektor mit Spannung: „Mit dem echten Sachkundenachweis und dem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer haben die Ampelparteien tatsächlich Fortschritt gewagt. Entscheidend wird deshalb sein, ob und in welcher Form die Ankündigungen umgesetzt werden.“ (lb)