"Altersvorsorge sollte nicht den Aktienmärkten überlassen werden"
04.11.2019
Angesichts der wohl weiter anhaltenden Niedrigzinsphase sind neue Wege in der privaten Altersvorsorge nötig. Ein Vorschlag aus den Reihen der CDU wird vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) jedoch abgelehnt. Zugleich bringt der Verband einen Gegenvorschlag.
Auf dem CDU-Parteitag Ende November will die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) einen Vorschlag zur Stärkung der privaten Altersvorsorge einbringen. Dieser sieht vor, dass alle Arbeitnehmer zu einer Vorsorge in einer aktienbasierten Anlage ohne Garantien in öffentlicher Trägerschaft verpflichtet werden sollen. Der BVK bezeichnet diese Pläne als bevormundend und unangemessen.
„Wenn alle Arbeitnehmer von ihren Nettolöhnen noch Sparbeiträge in ein Standardprodukt ohne Wahlfreiheit einzahlen sollen, ist das ziemlich dirigistisch“, kritisiert Präsident Michael H. Heinz. „Außerdem ist es nicht sachgerecht, die Altersvorsorge der Volatilität der Aktienmärkte zu überlassen.“
Der Verband kritisiert zudem, dass mit einem staatlichen verordneten Standardprodukt die sozialpolitische Aufgabe der Versicherungsvermittler ignoriert werde. So würden dank der qualifizierten Vermittlungstätigkeit die meisten Deutschen mit Lebens- und Rentenversicherungen sowie Riester-Produkten für das Alter vorsorgen. Diese würden auch viel mehr der gewachsenen Vielfalt der individuellen Lebensformen entsprechen. Daher wäre eine bürokratische Entschlackung und Vereinfachung der staatlichen Riester-Förderung nötig. So müssten die anbietenden Unternehmen entlastet und die Kosten reduziert werden, um die Produkte attraktiver gemacht werden.
„Das wäre ein konstruktiver Vorschlag und nicht ein staatlich gelenkter Fonds, der alle über einen Kamm schert“, so Heinz. „Ich kann mir daher derzeit nicht vorstellen, dass die CDU als Partei der Markwirtschaft und Freiheit das auf ihrem Parteitag beschließen wird.“ (ahu)