Altersvorsorge jetzt!

01.03.2023

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Gestiegene Preise für Lebensmittel, Strom und Gas sorgen für Inflation und Rezession. Bei den gestiegenen Kosten jetzt fürs Alter vorzusorgen klingt irgendwie falsch, ist aber total richtig.

Angeblich bedeutet das chinesische Wort für Risiko auch Chance. Nun, meine Mandarin-Kenntnisse sind doch zu eingeschränkt, um das zu verifizieren. Aber die Aussage da-hinter stimmt schon. Wir durchleben turbulente Zeiten und doch liegt auch darin eine Chance. Und das nicht nur für die Stromversorger. Die Chancen zurzeit stehen gar nicht mal so schlecht, dass wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen werden. Wofür wir losgelöst von Wirtschaft und Börsenkursen schon mal dankbar sein müssten ist, dass wir derzeit nicht diskutieren, ob Toiletten für das 3. Geschlecht in öffentlichen Räumen gebaut werden müssen oder wie man Straße und S-Bahnhof „Mohrenstraße“ in Berlin politisch korrekt neu benennt. Wir streiten uns jetzt darüber, ob Panzerlieferungen in die Ukraine richtig oder falsch sind.

Übrigens sind sie meiner Meinung nach wie Schrödingers Katze beides zugleich, aber leider eben auch alternativlos. Und wer hätte gedacht, dass Banken und KAGs nun Probleme haben, Waffengeschäfte nach ihren neu aufgelegten Compliance Regeln zu finanzieren. Rüstungsfirmen wie KraussMaffei, Rheinmetall oder FN sind zwar wieder gefragt, aber leider nicht ESG-konform. Also profitieren viele Fonds auch nicht davon. Aber Atomkraftwerke sind ja auch als nachhaltig erklärt worden. Vielleicht wird das einfach nur eine Auslegungssache. Definitiv sehen Rüstungsfirmen und diejenigen, die darin (noch) investiert sind, in Krise, Krieg und Wiederaufrüstung mehr als nur eine Chance. Und so wird die Bundeswehr ordentlich aufgerüstet. Oder zumindest endlich einmal ordentlich ausgerüstet. Es käme ja auch niemand auf den Gedanken, die örtliche Feuerwehr abzuschaffen, nur weil es 20 Jahre nicht gebrannt hat.

Krisengewinner und Kriegsgewinnler

Wenn das Volk hungert, sind diejenigen, die in Krieg und Krise viele Gewinne einfahren, weniger beliebt. Im Gegensatz zu Ländern, in denen der Krieg wütet, hungern wir aber nicht. Wie haben Strom und Heizung. Uns geht es vergleichs- weise noch recht gut, auch wenn die Preise dafür ordentlich angezogen haben. Deshalb könnte man sich freuen, wenn man bei Stromversorgern und Waffenproduzenten investiert wäre. Also kaufen, wenn die Kanonen donnern? Ja, aber nicht die dann schon im Preis längst gestiegenen Krisenprofiteure. Dazu ist es viel zu spät. Sondern allgemein. Warum? Weil die Kurse unten sind. Sozusagen beste Einkaufspreise. Antizyklisches Kaufen, also kaufen, wenn die Kurse fallen und verkaufen, wenn sie steigen, liegt dem Durchschnittsdeutschen aber nicht. Er kauft lieber Bitcoins zum Höchststand und verschreckt, dass es auch mal nach unten gehen kann, wird dann zum Tiefstand schnell wieder verkauft, um vermeintlich die Verluste zu begrenzen. Oder wie der Fachmann dazu sagt: Den Verlust zu realisieren.

Denn Finanzbildung wird hierzulande kaum vermittelt. Und obwohl private Altersvorsorge noch nötiger ist als zuvor ohnehin schon und der Zeitpunkt mehr als günstig, kümmern sich bisher nur 19 % der Deutschen gezielt um ihre private Finanzaufstellung. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Civey im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) hervor. Demzufolge sind 81 % der Befragten ohne Finanzplanung. Obwohl sich 71 % der Befragten Sorgen machen um die aktuelle Wirtschaftslage und Inflation, bemühen sich aktuell nur 19 % aktiv um eine bewusste Finanzplanung. „Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen große Wissenslücken beim Thema Finanzkompetenz und -bewusstsein. Rekordinflation und steigende Energiepreise lösen bei vielen Menschen Beunruhigung und sogar Zukunftsängste aus. Aber nur die wenigsten ergreifen wirksame Maßnahmen dagegen“, kommentiert Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. Streng genommen ist der perfekte Zeitpunkt zu kaufen längst vorGestiegene Preisebei. Die Kurse haben sich stabilisiert und scheinen sich auch langsam zu erholen. Aber um eine andere Börsenweisheit zu bemühen: Zeit schlägt Zeitpunkt. Sprich: heute und nicht morgen. „Selten war der Zeitpunkt günstiger, die persönliche Finanzplanung Ihrer Kunden nochmals zu durchleuchten und zukunftsfest aufzustellen“, so Schrögenauer.

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