Aktien: Das Inflationsgespenst

29.06.2021

Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG / Foto: © Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG

Die allgemeine Stimmung an den Aktienmärkten ist derzeit durchaus optimistisch. Viele Analysten prognostizieren eine Fortsetzung des Aufwärtstrends aus dem Vorjahr. Doch ein möglicherweise baldiges Ende der Pandemie könnte für die Aktienmärkte auch gefährlich werden.

Die langen Lockdowns und die erzwungene Konsumzurückhaltung machen Nachholeffekte wahrscheinlich, die zu Engpässen und Preissteigerungen führen können. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Bevölkerung wenig konsumieren konnte und viel gespart hat: Die Sparquote in Deutschland, die in den vergangenen 20 Jahren recht stabil bei rund zehn Prozent lag, stieg 2020 auf 16,3 Prozent, den mit Abstand höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Bezogen auf das Volkseinkommen würde das bedeuten, dass 2020 über 110 Milliarden Euro mehr Ersparnisse zur Verfügung stehen als 2019.

Fließt dieses Geld wieder zurück in die Wirtschaft, kann das für einen beträchtlichen Nachfrageüberschuss sorgen. Wenn sich die Impfkampagnen weiter positiv entwickeln, ist nicht mehr auszuschließen, dass die Stimmung schon im Sommer mit der Eindämmung der Pandemie abrupt ins Positive kehrt und ein wahrer Konsum- und Investitionsboom losbricht.

Die große Gefahr besteht darin, dass dieser Effekt so enorm wird, dass die Notenbanken zu mehr oder weniger sofortigem Handeln und sehr viel früheren Zinserhöhungen gezwungen sind. Das würde dem Aktienmarkt gar nicht schmecken.

Tatsache ist, dass dieser Boomeffekt in einigen Wirtschaftsbereichen schon eingetreten ist und bereits zu manch Exzessen und Problemen führt. Neben vielen statistischen Sondereffekten treiben aktuell besonders niedrige Lagerbestände die Preise an.

Beispiel Computerchips: Chips werden heutzutage in allen Bereichen unseres Lebens verwendet. Spätestens mit dem Hochfahren der Produktion von Elektroautos stieg die Nachfrage nach Chips nochmals massiv an. Gleichzeitig fielen einige Fabriken aus. Die Folge neben hohen Chippreisen sind vor allem die Beschaffungsprobleme in der Großindustrie sowie Produktionsausfälle.

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