Aktien 2024 – Sie laufen und laufen und…?
11.03.2024
Kolumne von Thomas Gundermann, Berater der Taunus Investments GmbH - Foto: © Taunus Investment GmbH
Die weltweiten Aktienindizes kennen nur eine Richtung. Jeden Tag erklimmen sie neue Höchststände. Der deutsche Aktienindex DAX 40 konnte in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 um sechs Prozent zulegen, nach mehr als 20 Prozent im letzten Jahr. Ähnlich sieht es bei dem amerikanischen Dow Jones 30 Industrial aus mit plus drei Prozent im Jahr 2024 und 14 Prozent im letzten Jahr. Der NASDAQ 100, der die 100 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq Stock Exchange abbildet, erreichte sogar ein Plus von sieben Prozent in diesem Jahr. Aber wohin geht die Reise und wie lassen sich potenzielle Kursrückgänge sinnvoll nutzen?
Eine professionelle Vermögensverwaltung sollte langfristig ausgerichtet sein und folglich kurzfristige Trends nicht übergewichten. Natürlich hätte jeder gerne die starke Wertentwicklung der amerikanischen Technologietitel des NASDAQ 100 mit einer Performance von plus 54 % im Jahr 2023 in seinem Depot gesehen. Auf der anderen Seite wären die minus 33 % im Jahr 2022 nicht leicht zu verdauen gewesen und hätten eventuell bei dem ein oder anderen Anleger zu einer Beendigung oder Umschichtung der Aktieninvestments geführt.
Die Kunst der professionellen Vermögensverwaltung liegt darin, maßvoll kurzfristige Trends zu berücksichtigen und die Depots dennoch durch eine breite Streuung und weitgehende Diversifizierung gegen größere Kursrückschläge zu schützen. Das bedeutet, nicht alles auf ein Pferd zu setzen, sondern eine sinnvolle und auf die Bedürfnisse, Ziele und Risikoneigung des Anlegers abgestimmte Depotstruktur zu kreieren.
Ist die Entscheidung für eine generelle Anlagestrategie einmal gemeinsam erarbeitet und entspricht diese auch weiterhin der eigenen Überzeugung, sollte man kurzfristige Entwicklungen eher entspannt beobachten und vor allem bei Kursrückgängen nicht nervös werden. Historisch betrachtet waren Kursrückschläge Kaufgelegenheiten, um auf niedrigeren Levels und Bewertungen die Aktienquote zu erhöhen oder vorhandene Liquidität zu investieren. Geärgert haben sich meistens nur die Investoren, die nach einem Rückgang ausgestiegen sind und damit von der anschließenden Erholung nicht profitieren konnten.
War ein Anleger beispielsweise am Jahresende 2021 in den DAX investiert und wäre auf dem Tiefpunkt des Jahres 2022 ausgestiegen, hätte er einen Wertverlust von minus 25 % hinnehmen müssen. Wenn er auf diesem Tiefpunkt jedoch nochmal die Hälfte des anfänglichen Vermögens in den DAX nachinvestiert hätte, wäre er am Jahresende 2022 nur mit einen Jahresverlust von minus drei Prozent rausgekommen, wohingegen der DAX einen Jahresverlust von zwölf Prozent ausgewiesen hat. Berücksichtigt man darüber hinaus die Wertentwicklung des Folgejahres, liegt der Gesamtgewinn für die Jahre 2022 und 2023 des DAX bei plus 5 % und hätte sich durch die Nachinvestition auf dem Tiefpunkt 2022 auf plus 17 % für die beiden Jahre steigern lassen.
Zusammenfassend wissen wir nicht wie sich die Märkte in der Zukunft entwickeln. Deshalb ist eine langfristig orientierte Strukturierung der Anlagen und eine breite Streuung der Einzelinvestments innerhalb des Depots über verschiedene Länder, Märkte, Sektoren, Trends, etc. das Erfolgsrezept einer professionellen, nachhaltig erfolgreichen Vermögensverwaltung. Mit dieser Struktur können Kursrückränge zielgerichtet für Neuanlagen oder Aufstockungen genutzt und folglich die Rendite gesteigert werden.
Kolumne von Thomas Gundermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Taunus Investments GmbH in Bad Homburg