AfW drängt auf Reform der Riester-Rente

01.12.2020

V. li. nach re.: Norman Wirth, (Vorstand AfW), Frank Schäffler (MdB FDP), Carsten Brodesser, (MdB CDU), Frank Rottenbacher (Vorstand Afw), Matthias Wiegel (Vorstand AfW) / Foto: © AfW

Auf dem 17. AfW-Hauptstadtgipfel in Berlin standen mögliche Verbesserungsansätze bezüglich der staatlich geförderten Riester-Rente auf der Agenda. Es zeigte sich zudem wo die Probleme liegen. 

Die anhaltenden Niedrigzinsen bereiten der Versicherungsbranche schon seit langer Zeit Kopfzerbrechen. Viele Gesellschaften reagieren auf diese Herausforderungen, in dem sie neue innovative Produktmodelle mit renditestärkeren Anlagekonzepten verfolgen. Das staatliche Angebot an einer geförderten Altersvorsorge ist nach wie vor statisch. Weil das Produkt aufgrund der teuren Beitragsgarantie und der aufwendigen staatlichen Kontrolle nicht mehr darstellbar sei, drohen Laut Frank Schäffler viele Produktanbieter das Neugeschäft der Riester-Rente komplett einzustellen. „So etwas passiert, wenn die Politik versucht, alle möglichen Ideale in ein Produkt zu zwängen, dass dann aber auf längere Sicht in der Praxis nicht funktioniert“, kritisierte Schäffer, der die FDP im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags vertritt, auf dem AfW-Hauptstadtkongress. Er würde daher umgehend die Verpflichtung zur Beitragsgarantie als auch zur Verrentung in der Riester-Rente aufheben. Optional könnten beide Kriterien als Varianten bestehen bleiben. „Aber eine Anlage in Aktien ist beinahe alternativlos in der Altersvorsorge, deswegen muss man dem Anleger mehr Spielraum geben“, so Schäffler. Bei Neuabschluss der Fonds-Riester-Variante etwa könne zurzeit gar nicht mehr in Fonds angelegt werden, weil zu Beginn der volle Sparbeitrag aufgrund des Produktkonzepts in die teure Garantiekomponente fließen müsse. Anschließend verwies Schäffler auf den FDP-Vorschlag eines flexiblen Altersvorsorgekontos, das eine Förderung unterschiedlicher Anlagen ermöglichen würde und das man unkompliziert in die Riester-Rente integrieren könnte.

Dass bezüglich der Riester-Rente erheblicher Reformbedarf besteht, wurde auch von den AfW-Fördermitgliedern unterstrichen.„Wir werden bei mehr als 100.000 Verträgen im Bestand in diesem Bereich häufig gefragt, sollen wir überhaupt weiter sparen, wenn doch unmittelbar mit einer Absenkung des Garantieniveaus zu rechnen ist?“, äußerte einer der teilnehmenden Maklerpoolchefs.

Welche Reformvorschläge gemacht wurden, erfahren Sie auf Seite 2