AfW-Vermittlerbarometer: Gewerbliche Versicherungsprodukte oft zu komplex

27.06.2024

Foto: Franziska Geusen, Vorständin im AfW © AfW

Über 20 % der Versicherungsvermittler haben bisher noch keine Gewerbeversicherung vermittelt. Das aktuelle AfW-Vermittlerbarometer geht der Frage auf den Grund, welche Probleme bei der Beratung und Betreuung entstehen.

Komplexität als größte Hürde

Mehr als ein Fünftel der befragten Vermittler gibt an, keine Gewerbeversicherungen zu vermitteln. Dabei scheint besonders die Komplexität der Produkte zunehmend abzuschrecken. Sei es der Aufwand in der Beratung, im Schadenfall oder die Haftung im Beratungsprozess – in nahezu allen Punkten stiegen die Anzahl der Angaben bei der Frage nach besonderen Herausforderungen in diesem Bereich. Auffällig ist auch, dass weniger Teilnehmende angeben, keine besonderen Herausforderungen im Vertrieb von gewerblichen Versicherungen zu sehen.

„Wir sehen hier die Folge einer immer stärker reduzierten Zahl direkter Ansprechpartner, wie Underwriter, für Vermittler“, kommentiert Franziska Geusen, Vorständin im AfW und selbst Versicherungsmaklerin für Gewerbeversicherung die Zahlen. „Was früher noch Nasengeschäft war, bei dem man gemeinsam unkompliziert gute Lösungen für die Unternehmen kreierte, wird heute zunehmend auf Produkte von der Stange und Hotlines gesetzt – auch im Gewerbebereich.“

Spezialisierung als Schlüssel zum Erfolg

Neben den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten gibt der AfW auch immer Raum für individuelle Kommentare. Auffallen häufig wird hier auf Kooperationen mit Kollegen verwiesen:

  • „Hier ist Spezialisierung unabdingbar, wenn man nicht auf die Nase fallen will.“
  • „Ich kooperiere mit Fachmaklern für gewerbliche Versicherungen.“
  • „Das überlasse ich lieber den Profis.“
  • „Die Versicherungen werden bei mir über einen Partner abgewickelt.“

Dies sind nur einige der vielen Hinweise darauf, dass Versicherungsvermittle sich stärker fokussieren und nicht nur einzelne Gewerbebereiche, sondern das komplette Geschäft an Kooperationspartner abgeben. Aus Haftungsgesichtspunkten ist dies sicherlich eine sehr gute Entwicklung und erhöht die Qualität der Beratung, nicht nur von Unternehmen.

„Eine gute Nachricht für die Branche: Auch die Unternehmen scheinen im Blickfeld der jungen Generation von Versicherungsmakler zu stehen. Wenn wir gemeinsam mehr junge Menschen auch in den spezielleren Bereichen der Versicherungsbranche ausbilden, sollten auch diese beratungsintensiveren Produkte risikoadäquat vermittelt werden können“, erklärt Franziska Geusen. (mho)

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