AfW-Vermittlerbarometer: Die Hälfte bleibt unter 50.000 Euro Gewinn

21.02.2024

Frank Rottenbacher, Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, Foto: AfW

Immer mehr Vermittlerbüros erzielen Gewinne über 300.000 Euro pro Jahr und erhöhen somit den durchschnittlichen Gewinn auf 79.000 Euro. Dies ist ein Ergebnis des AfW-Vermittlerbarometers, der jährlichen Online-Branchenumfrage des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. Allerdings bleibt es dabei, dass 50 % der Vermittler nur einen Gewinn von 50.000 Euro und darunter haben.

Durchschnittlicher Umsatz in Höhe von 243.000 Euro

Im Durchschnitt gaben freie Vermittler im November 2023 an, einen Umsatz in Höhe von 243.000 Euro und einen Gewinn von rund 79.000 Euro zu erzielen. Im Vergleich zur Vorjahrsbefragung stieg der durchschnittliche Umsatz damit um 40.000 Euro (+ 20 Prozent) und der durchschnittliche Gewinn um 4.000 Euro (+ 5,3 Prozent). Rund 80 Prozent der für das AfW-Vermittlerbarometerung Befragten wiesen sich als unabhängige Versicherungsmakler aus. Da sich die Erhebungsmethode in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert hat, sind die Veränderungen nicht so aussagekräftig wie in den Vorjahren.

Nur jeder fünfte Vermittler erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro

Trotz der Steigerung des durchschnittlichen Gewinns befindet sich die Hälfte der befragten 1.100 Vermittler in den unteren Gewinn-Segmenten bis 50.000 Euro. Nur jeder fünfte Vermittler (19 Prozent) erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro (siehe Grafik). Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen Vermittler hinzu, die Gewinne ab 300.000 Euro erzielt haben (plus 3,5%). Die Anzahl der Vermittler, die lediglich bis 50.000 Euro Gewinn aufwiesen, erhöhte sich hingegen leicht um 1,5% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt zeigte sich somit bei den befragten Vermittlern eine Polarisierung ihrer Gewinnentwicklung.

Kein Grund für Neiddiskussionen

„Unabhängige Finanzberater haben insgesamt ihren Profit erhöht. Dennoch“, erläutert Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, „ist ein durchschnittlicher, noch zu versteuernder Gewinn von 80.000 Euro, der auch zur Risikovorsorge und zur Deckung der persönlichen Altersvorsorge verwendet werden muss, kein Grund für die Neiddiskussionen, die seitens der Politik oder Verbraucherschützern häufig angestoßen werden."

Ausblick

Die weiteren Aussichten sind leicht positiv: Insgesamt rechnen die befragten Vermittler mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 2 Prozent für die Zukunft. Die unter 40-Jährigen erwarten sogar eine Umsatzsteigerung von 16 Prozent. Am skeptischsten sind hingegen Vermittler, die 60 Jahre oder älter sind. Hier wird lediglich mit einem leichten Minus von 2 Prozent gerechnet. Zudem blicken reine Versicherungsvermittler mit einer Umsatzprognose von plus 4 Prozent optimistischer in die Zukunft als Vermittler, die ausschließlich eine Erlaubnis nach § 34f GewO besitzen (- 2 Prozent).

„In unserem politischen Engagement setzen wir weiterhin einen klaren Fokus darauf, ein Provisionsverbot für Makler, das sich aus der Retail Investment Strategy ergeben könnte, abzuwenden. Zugleich werden wir den politischen Prozess zur Implementierung der Ergebnisse der Fokusgruppe Altersvorsorge aktiv und im besten Interesse unserer Mitglieder begleiten", beschreibt Rottenbacher die zentralen Aufgaben des Verbands für das Jahr 2024. (mho)