Absahnen mit Hochzinsanleihen

21.07.2014

Andrei Gorodilov

Diversifizierte Rentenportfolios haben schon seit längerem verstärkt auf Hochzinsanleihen (High Yields) gesetzt. Hochzinspapiere versprechen im Niedrigzinsumfeld eine vergleichsweise hohe Rendite, sind jedoch risikobehafteter. Auf die richtige Selektion kommt es an.

(fw/ah) "Die Renditen von Hochzinsanleihen werden im weiteren Verlauf dieses Jahres in erster Linie aus den Zinsen kommen, das Kurspotential hingegen stößt vor allem bei den meisten Unternehmensanleihen an seine Grenzen. Insgesamt halte ich bei Hochzinsanleihen eine Rendite im mittleren bis hohen einstelligen Bereich in diesem Jahr für möglich", sagt Andrei Gorodilov, Manager des Fidelity European High Yield Fund.

High Yields profitierten in den vergangenen Jahren vom gestiegenen Risikoappetit der Investoren, die mit Staatsanleihen nur noch geringe Renditen erzielen konnten. Die Frage ist nun, ob erste Anzeichen einer Blase zu erkennen sind? Tatsächlich besteht die Gefahr, dass einige Anleihebewertungen die Fundamentaldaten und die schlechtere Qualität vieler Neuemissionen nicht ausreichend reflektieren. Eine Rolle spielen dabei die verstärkten Aktivitäten von Private-Equity-Gesellschaften sowie vermehrte fremdfinanzierte Übernahmen. Sie verschieben die Grenze dessen, was in welcher Qualität neu emittiert werden kann. In Europa hingegen ist die Toleranz gegenüber aggressiven Neuemissionen schlechter Bonität deutlich geringer.

Auffällig ist, dass technische Faktoren seit einiger Zeit ein wichtiger Treiber des Marktes sind. Die anhaltenden Zuflüsse in die Asset-Klasse stammen aus einer stärker diversifizierten Investorenbasis als bisher. Das Interesse institutioneller Kunden, aber auch Zuflüsse aus Asien und Lateinamerika haben zugenommen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es bei nachlassendem Anlegerinteresse schnell zu Kursverlusten kommen kann, da der Markt recht eng ist.

Allerdings müssen Investoren ihre Renditeerwartungen zurückschrauben. Die Zinsen schwanken aktuell bei Rekordtiefs von 4,4 %. Die Risikoaufschläge sind entsprechend niedrig bei rund 325 Basispunkten. Im Jahr 2007 lagen sie bei rund 200 Basispunkten. „Ich gehe zwar nicht davon aus, dass wir dieses Niveau wieder erreichen, aber dennoch können sich die Risikoaufschläge vom heutigen Stand noch nach unten bewegen", so der Fidelity-Fondsmanager.

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