Ab 1.950 Euro wird geklagt

16.01.2014

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So gern sich die Deutschen im täglichen Leben auch streiten mögen, vor dem Gang zum schrecken die meisten zurück.

(fw/hwt) Erst ab einem durchschnittlichen Streitwert von 1.950 Euro ist ein Bundesbürger bereit, ein Gerichtsverfahren in Kauf zu nehmen. Das hat ROLAND Rechtsschutz in seinem aktuellen Rechtsreport 2014 veröffentlicht. Für den Rechtsreport wurden in diesem Jahr zum einen 1.563 Bürger interviewt und zum anderen erstmals auch 1.770 Richter und Staatsanwälte befragt. Die jährliche Umfrage führte das Institut für Demoskopie in Allensbach durch.

Im Ergebnis bringt die Bevölkerung den deutschen Gerichten ein recht großes Vertrauen entgegen. Während dies 2011 nur 60 % der Befragten angaben, waren es zuletzt 71 %. Defizite sah vor allem die Bevölkerung bei der durchschnittlichen Länge der Verfahren (79 %). Und 73 % der Bürger halten die Gerichte für überlastet, was im Übrigen auch 56 % der Richter und Staatsanwälte so sehen. Was außerdem hervorsticht: Finanzielle Möglichkeiten fördern die Erfolgsaussichten vor Gericht. 63 % der Bürger glauben, dass ein guter Anwalt die Chancen steigert und 57 % sind davon überzeugt, dass finanziell Bessergestellte einen Vorteil vor Gericht haben. Das finanzielle Risiko ist deshalb auch einer der Hauptgründe, warum die meisten Deutschen einen Gerichtsprozess lieber vermeiden wollen. Für den Vorstandsvorsitzenden der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG Gerhard Horrion bedeutet das: „Der Rechtsstaat und die Gesellschaft müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und Zugang zum Recht für alle Bürger sicherstellen."

Eine weitere Option, hohe Gerichtskosten zu vermeiden, wäre eine gesetzlich geregelte Mediation. Und immerhin schon 48 % der befragten Bundesbürger halten dieses Instrument grundsätzlich für geeignet, um Streitigkeiten beizulegen.

Bei den gebeutelten Richtern und Staatsanwälten glauben sogar 85 %, dass gerade bei Nachbarschaftsstreitigkeiten die Mediation geeigneter ist, als ein Gerichtsverfahren. Insgesamt fällt diese Gruppe ein äußerst positives Urteil gegenüber dem deutschen Rechtssystem: 98 % halten es für gut (69 %) oder sehr gut (29 %). Dennoch steigt In diesem Berufsstand die Unzufriedenheit. Druck durch Medien und Öffentlichkeit, was die Unabhängigkeit der Gerichte gefährden könnte, und eine als unzureichend empfundene Bezahlung seien die Hauptursacche.

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