2025 beginnt mit einem Paukenschlag!

10.01.2025

Mark Dowding - Foto: © RBC BlueBay AM

Im Vereinigten Königreich sind die Anleiherenditen massiv gestiegen. Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, fühlt sich an das Jahr 2022 erinnert – und rechnet auch anderswo mit anhaltenden Aufwärtsdruck bei längeren Laufzeiten.

„Die Staatsanleiherenditen stiegen zu Beginn des neuen Jahres weiter an. Bei 10-jährigen US-Papieren erreichten sie 4,7 Prozent und lagen damit um einen ganzen Prozentpunkt höher als bei der Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte im vergangenen September.

Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Renditen längerfristiger Anleihen unter Aufwärtsdruck bleiben könnten, da die Bedenken hinsichtlich der Haushaltslage und der Inflation in absehbarer Zeit nicht nachlassen dürften.

Im Mittelpunkt des Interesses stand diese Woche das Vereinigte Königreich: Der Anstieg der Kreditkosten machte Schlagzeilen und erinnerte an das Jahr 2022. Die Rendite 30-jähriger britischer Staatsanleihen überstieg die Marke von 5,40 Prozent und kletterte auf den höchsten Stand seit Ende der 90er-Jahre. Während ein Teil der Entwicklung auf externe – US-Zinsen – und technische – Angebot – Faktoren zurückzuführen ist, wird die britische Wirtschaft weiterhin von strukturellen Herausforderungen geplagt.

Der Inflationsdruck bleibt erhöht und hartnäckig. Gleichzeitig verschlechtert sich das Wachstumsumfeld, verschärft durch den jüngsten Haushalt, weiter und belastet die Staatsfinanzen. Die offizielle Wachstumsprognose für 2025 in Höhe von 2 Prozent erscheint bereits sehr ehrgeizig und wird im März wahrscheinlich noch einmal nach unten korrigiert, was die Defizitsorgen noch verstärkt.

In den USA dürfte die Notenbank Federal Reserve (Fed) in der ersten Hälfte des Jahres 2025 eine Pause einlegen. Die finanziellen Bedingungen haben sich in den letzten Wochen aufgrund des stärkeren US-Dollars verschärft und für das kommende Jahr besteht weiterhin eine große wirtschaftliche und politische Unsicherheit. Vorerst weist die US-Wirtschaft jedoch weiterhin eine solide Wachstumsdynamik auf. Wir erwarten heute mit Spannung den Dezember-Arbeitsmarktbericht als ersten aussagekräftigen Prüfstein für das Jahr 2025.

Am Anleihemarkt der Eurozone haben die bessere Stimmung in der Wirtschaft und die unerwartet hohen Inflationszahlen aus Deutschland in der ersten Woche des Jahres zu einer raschen Neubewertung der Erwartungen bezüglich der Europäischen Zentralbank (EZB) geführt. Die Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass die EZB die Zinssätze bis zum dritten Quartal dieses Jahres auf 2 Prozent senken wird.

Dennoch steht Europa in den kommenden Monaten vor zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen. Wir sind der Ansicht, dass sich die anhaltende wirtschafts- und geldpolitische Divergenz im Vergleich zu den USA deutlicher in den Wechselkursen niederschlagen dürfte und rechnen weiterhin mit einem Test der Parität des Euro/US-Dollar-Kurses.

Die Bank of Japan (BoJ) lässt die Anleger derweil im Unklaren darüber, ob noch in diesem Monat mit einer Zinserhöhung zu rechnen ist. Die Konjunktur- und Lohndaten sind nach wie vor robust und wahrscheinlich werden die aktualisierten Inflationsprognosen zutreffen. Der Yen nähert sich dem Wert von 160 gegenüber dem US-Dollar und wird die Entscheidungsträger wachsam halten.

Man könnte jedoch auch argumentieren, dass sich seit der Dezembersitzung nicht viel geändert hat: Von Donald Trump kommen nach wie vor nur Worte und Tweets, während weitere Daten zu den diesjährigen Frühjahrslohnverhandlungen wahrscheinlich erst im März vorliegen werden.

Das einzige Ergebnis, das Japan wirklich vermeiden muss, ist die Entwicklung einer zu hohen Inflationsrate. Wenn diese geldpolitisch angegangen werden muss, könnte das zu einem späteren Zeitpunkt sehr schmerzhaft werden. Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass die BoJ den Leitzins im Januar auf 0,50 Prozent anheben wird. Die unmittelbare Auswirkung wird ein stärkerer Yen sein. Strukturell dürften die Renditen 10-jährige japanischer Staatsanleihen mit dem Auslaufen der Käufe seitens der BoJ steigen. Wir rechnen mit einem Wert von 1,25 Prozent.“

Marktkommentar von Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management.